Soap&Skin
“Es ist schon unglaublich, dass ich nicht vollkommen verrückt geworden bin.” So äußert sich Anja Plaschg im Rückblick auf den überhitzten Hype, der beim Erscheinen ihres Debutalbums “Lovetune for Vacuum” vor rund 10 Jahren um sie entfesselt wurde. Mit was für Prädikaten wurde sie da nicht zugestülpt, “Schmerzensfrau“ etwa, “Popwunderkind” oder “Dunkle Prinzessin”, von einer immer mehr nach der nächsten Verkaufbarkeit geifernden Kuhzunft, die einem jede Zukunft verdreht, bis man schlussendlich schwindlig wird. “Du, ich habe Angst vor dieser Begegnung”, sagt ihr Julia Friese im Musikexpress, “ich habe Angst, weil ich so viele Interviews mit dir gesehen habe, und es immer wirkt, als fändest du es richtig, richtig scheiße interviewt zu werden.” Wir nähern uns an…
Das im obigen Kontext verlinkte Video (Giermann & Stressemann) ist ein erbrecherischer Tiefpunkt im österreichüblichen Verhältnis von Medien und Kunst. Was nicht in die Verwurstmaschin des Brauchbaren passt, wird solange gequetscht und zerpresst, bis man es doch noch zu Erregungsgeld machen kann, oder halt weggeschmissen und ignoriert. Also was reden und schreiben, wenn man selbst nicht auch noch vollends deppert und gschissen sein mag? Über das aktuelle Album von Soap&Skin mit dem sympathischen Doppeltitel “From Gas to Solid / You are my Friend” KEINE interpretativen Verdeutungen ausschwitzen! Stattdessen etwas aus dem eigenen Erleben erzählen, was “den Abertausenden, wie sie einer sind” nie eingefallen wäre. Ja, genau SIE – mit unseren Hörer_innen sind wir nämlich per DU. Zunächst einmal wachte ich vorgestern erstmals mit einem Ohrwurm auf, der sich nicht etwa durch irgendein bekanntes musikalisches Stilmittel von außen ins Bewusstsein geschlichen, sondern sich in seiner Gesamtstimmung irgendwie von innen herauf im Unterbewussten ausgebreitet hatte: das Gesamtkunstwerk “Heal” aus ebendiesem besonderen Album, das wir euch diesmal vorwürdigen wollen. Ohne Genrezuschreibung, ohne Hineingeheimnis, ohne Interpretation. Einfach Soap&Skin.
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