So gut wie tod. Demo gegen Abschiebung von Ousmane C. und den mörderisch-rassistischen Alltag in Wien.
Kurze akustische Zusammenfassung einer Demonstration gegen die Abschiebung von Ousmane C. in Wien.
Hintergrundinfos auf nochrichten.net:
Gegen die drohende Abschiebung des Studierendenaktivisten Ousmane C. nach Guinea demonstrierten am Abend des 13. Dezember rund 250 Personen.
Ousmane C. war bis 2007 in einer Studierendenvereinigung der Universität von Conakry aktiv. Er organisierte Demonstrationen, die oft extremer Polizeigewalt ausgesetzt waren, und führte selbst Verhandlungen mit dem Bildungsminister Aboubacou Soumah, ehe er verhaftet und wochenlang in Einzelhaft festgehalten wurde. Ousmane wurde gefoltert, und auch die Repression gegen andere Demonstrant_innen wurde verschärft. Es wurde scharf auf Demonstrant_innen geschossen. Mehrere Studierende wurden getötet, andere gefoltert.
Nach seiner Freilassung zog Ousmane zu seinen Eltern. Doch eines Tages wurde das Haus von Militärs gestürmt. Ousmanes Eltern wurden getötet, ihm selbst gelang die Flucht nach Europa.
Später versuchte er wieder nach Guinea zurückzukehren und unter falschem Namen unterzutauchen. Als seine Identität aufgedeckt wurde, flüchtete er neuerlich nach Europa. Seit Sommer 2010 befindet er sich in Österreich in Schubhaft.
Seine Folternarben sind noch immer deutlich zu sehen. Asyl bekommt er in Österreich trotzdem nicht, weil seine Geschichte nicht glaubwürdig sei, wie die Behörden laut Freund_innen von Ousmane ausrichten ließen. Amtsärztliche Untersuchung der Folterspuren habe keine stattgefunden.
Am Mittwoch, 15. Dezember soll er daher abgeschoben werden. In den sicheren Tod, wie Freund_innen meinen.
250 Demonstrant_innen zogen daher am 13. Dezember Asyl für Ousmane und eine Abschaffung von Abschiebungen und ein Ende der mörderischen, rassistischen Fremdenpolitik Österreichs fordernd vom PAZ Rossauer Lände zum Innenministerium – bzw. soweit es die Polizei halt zuließ. Vergeblich. Es gebe kaum noch eine Chance die Abschiebung zu verhindern und das Leben Ousmanes zu retten, meinen seine Freund_innen.
Ousmane ergeht es dabei wie tausenden anderen Opfern österreichischer Fremdenpolitik. Die Drahtzieher_innen der tödlichen Abschiebemaschinerie wurden von mehr als 55 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerungsgruppe gewählt.
Weitere Informationen:
http://www.slp.at/artikel+M546c4043fc5.html
http://no-racism.net/article/3586/
Ähnliche Beiträge
- 10/11/2024 – Externalized Borders: Zur Situation von people on the move in Mexico... aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 11.11.2024 | Orange 94.0
- 17/12/2023 – Interview zu Abschiebungen, 2 Texte von Alfredo Bonanno aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 17.12.2023 | Orange 94.0
- Abschiebung von Eren U. verhindern aus der Sendereihe „VON UNTEN Einzelbeiträge“ 09.08.2023 | Radio Helsinki
- Abschiebung von Eren U. verhindern | Historische Chance: Volksabstimmung gegen... aus der Sendereihe „VON UNTEN – Das Nachrichtenmagazin...“ 09.08.2023 | Radio Helsinki
- 06/08/2023 – Abschiebungen Abuchi & Eren U., Anarchie&Cello zu... aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 06.08.2023 | Orange 94.0
- Begegnungswege 17. August 2023 Sommersondersendung 2. Teil aus der Sendereihe „Begegnungswege“ 03.07.2023 | Freies Radio Salzkammergut
- „Dirty Dishes“. Ein Stück über dreckige Geschäfte. aus der Sendereihe „R(h)eingehört“ 04.01.2023 | Proton – das freie Radio
- 1 Jahr Kindeswohlkommission aus der Sendereihe „radioattac“ 18.07.2022 | Orange 94.0
- Weltbürgerin Anna Aldrian: Solidarität von Cochabamba bis Kabul aus der Sendereihe „Crossing Borders – über Menschen und...“ 07.01.2022 | radio AGORA 105 I 5
- Bleiberecht für Okoh aus der Sendereihe „Offenes Fenster“ 01.12.2021 | Orange 94.0