Reinhard Steurer: Mit Scheinklimaschutz in die Katastrophe – oder kapieren wir es doch noch?
Trotz 30 Jahren Klimapolitik eskalieren wir die Klimakrise immer weiter. Die Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre steigen so schnell wie nie zuvor. Steurer zeigt in seinem Vortrag, dass wir die Klimakrise seit Jahrzehnten psychologisch statt physisch lösen, u.a. indem wir uns vormachen, ernsthaft an Lösungen zu arbeiten, während wir in erster Linie unseren fossilen Lebensstil bewahrt haben. Scheinklimaschutz wie Recycling oder das Setzen politischer Ziele ohne dafür nötige Maßnahmen folgen zu lassen verschafft uns ein ruhiges Gewissen, obwohl Emissionen dadurch kaum gesenkt werden und das Problem weiter eskaliert. Eine wesentliche Voraussetzung für politisch wirksamen Klimaschutz ist es, Scheinklimaschutz zu erkennen und zu überwinden.
Reinhard Steurer ist assoz. Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien. Er beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der politischen Dimension der Klimakrise. Seit einigen Jahren forscht er vor allems zur politischen Bedeutung von Ausreden und Scheinklimaschutz in allen Bereichen der Gesellschaft. Steurer studierte Politikwissenschaft an der Universität Salzburg (Mag.phil. 1997 und Dr.phil. 2001), absolvierte einen Master in Public Policy (MPP, 2002) an der University of Maryland/USA und habilitierte sich 2013 an der BOKU Wien in Vergleichender Politikwissenschaft. Er hat bereits mehr als 70 Artikel, Buchkapitel und Bücher verfasst, über 100 Präsentationen und noch mehr Lehrveranstaltungen an vier Universitäten gehalten. Seine Arbeiten wurden in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften wie z.B. „Policy Sciences“ oder „Climate Policy“ veröffentlicht. Steurer unterstützt als Scientist for Future Klimabewegungen wie Fridays for Future, Extinction Rebellion oder Letzte Generation aus Gründen, die er im Vortrag erklärt.
In der Sendung ist eine Aufnahme des Vortrags von Reinhard Steurer zu hören. Gehalten hat er ihn am 12. September 2023 am Theater am Saumarkt in Feldkirch. Dazu eingeladen wurde er vom Verein Tangenten.
Transition Valley – Wandeltal
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