Radlobby OÖ_Linz zu Gast im Studio
Das Fahrrad wäre vielerorts das ideale Verkehrsmittel für kurze bis mittlere Distanzen.
Allerdings mangelt es häufig an der entsprechenden Infrastruktur bzw. an deren alltagstauglicher Ausgestaltung, die gefahr- und hindernisloses Zurücklegen von Wegen im Alltag ermöglichen würden.
Und da muss man gar nicht an besonders heimtückische Abschnitte wie Einfädeln in den Fließverkehr nach Überquerung der Nibelungenbrücke denken, es reicht beispielsweise schon, wenn grüne Ampelphasen für den Radverkehr deutlich kürzer sind als für den Autoverkehr, obwohl nur eine kleine Querstraße passiert werden muss bzw. Pulks von Radfahrenden, die ein Abbiegen von Kraftfahrzeugen nach rechts über mehrere Ampelphasen hindurch verunmöglichen würden, kaum auftreten. Oder Überlandradwege, die bei jeder Ausfahrt, jedem einmündenden Feldweg benachrangt sind bzw. so angelegt sind, dass an unübersichtlichen Stellen oder auf einem Abschnitt, der von den Autos mit hoher Geschwindigkeit passiert wird, ein Wechsel auf die andere Straßenseite erfolgt.
Zu schnell fahrende Autos sind generell ein Thema, auch innerstädtisch – ebenso zu schmale Radwege bzw. Radfahrstreifen oder ausreichend breite Radfahranlagen bei zu geringem Platz für die FußgängerInnen, zu wenig Platz für beide Verkehrsformen, deren NutzerInnen sich ungewollt konkurrieren, resultierend aus dem verkehrspolitischen Unwillen, den teils enormen Platzverbrauch des Autoverkehrs einzuschränken, man sehe sich nur an, wie viel Platz alleine das stehende Blech beansprucht.
Gestern am Bindermichl innerhalb eines Wohnbaugeviertes der WAG gesehen: parkende Autos in zwei Reihen und wenige Meter weiter am Beginn der Grünfläche die Tafel “Ballspielen verboten”, allzu einfach gestrickte “Lösungen”. Einige Hundert Meter weiter nordöstlich, in der Reuchlinstraße, wurde ein großes Wohnbauprojekt mit 204 Wohneinheiten mit 204 Stellplätzen geplant, der Bauwerber, die “Living Green GmbH” bezog sich dabei auf den von der Stadt Linz vorgegebenen Stellplatz-Schlüssel. Es wäre also höchste Zeit, von der Reichsgaragenordnung aus 1939 und der daraus abgeleiteten Stellplatzverordnung Abstand zu nehmen und bei jedem Neubauprojekt in Übereinstimmung mit einer fußläufig bzw. per Fahrrad erreichbaren Infrastruktur (Haltestellen Öffentlicher Verkehr, Lebensmittelgeschäfte, Arztpraxen, Apotheken, Gastronomie) die Zahl der Stellplätze deutlich zu reduzieren.
Ein spezielles Linz-Thema ist der häufige Wechsel der VerkehrsreferentInnen, aktuell mit Martin Hajart als Nachfolger von Vizebgm. Bernhard Baier per 17.3., wobei Baier das Amt des Verkehrsreferenten erst kürzlich, nach der letzten Gemeinderatswahl Ende September 2021, von Markus Hein übernommen hatte. Beim Land OÖ blieb zwar der Verkehrsreferent in Person von Günther Steinkellner gleich, die Freude der Radlobby darüber hielt sich aber ob des nicht besonders ausgeprägten Engagements des Landesrates für den Radverkehr in Grenzen.
Gäste im Studio: Gerhard Fischer und Thomas Hofer für die Radlobby OÖ und Linz.
Neuerlich im Studio zu Gast war Renate Hofmann als Online-Absolventin des Basisworkshops im Spätherbst ’21, um die Abläufe einer Live-Sendung mitzuverfolgen.
Erich Klinger, 14.03.2022
ACHTUNG: aufgrund eines Übertragungsfehlers konnte die Sendung am 16.03. nicht wiederholt werden. Zur Wiederholung gelangte daher ersatzweise die Februar-Ausgabe der Wegstrecken.
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