O-Ton: Pressekonferenz vom 20120207 – Max Schrems, Europe vs. Facebook
Originalmitschnitt(Videoedition) der Pressekonferenz mit Max Schrems „der mit dem Zuckerberg tanzte“ vom 7.2.2012 im Raum D im Muserumsquartier – hosted by q/uintessenz
Eine Videofassung gibt es online unter:
Vorschlag einer Anmoderation:
Wiener Student schafft es mit 22 Klagen bei der irischen Datenschutzkommision Facebook in Datenschutzfragen zum Umdenken zu bewegen.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das Wort Datenschutz ein Fremdwort und defacto auch in der Realität nicht vorhanden.
Die im Wilden Westen üblichen Methoden divergieren mit den Datenschutzgesetzen in Good old Europe.
Zumindest zwingt das weltgrösste soziale Netzwerk mit gut 800 Millionen Nutzerinnen jetzt beim Börsergang für gute Stimmung bei den Investoren zu sorgen. Da passt es vom Timing eine Klage wegen Datenschutzverletzung so überhaupt nicht.
Um die Wogen zu glätten trafen sich eine Delegation von Facebook und die Wiener Jusstudenten rund um Max Schrems in einem Hotel am Wiener Flughafen. Auf die Frage was Max Schrems später einmal werden wolle. Zerstörte Max Schrems alle Hoffnungen für wohlwollend dem Internetunternehmen Facebook vielleicht käuflich zu sein mit ablehnden Worten. Pocht auf die Einhalt europäischer Datenschutzgestze. Auch die Optik dieses Treffens kritisierte Max Schrems die hier stellvertetend für 800 Millionen Facebooknutzerinnen verhandeln für bessere Datenschutzbedingungen.
Nach Ende dieses Treffens die bis jetzt keine grossen Ergebnisse gebracht haben. Sondern die Anregungen der Wiener Studenten in die USA in ihr Headquarter mitgenommen um die geforderten Nachbesserungen wie zb. das Recht seine Daten löschen zu lassen umzusetzen.
In jedem Fall war der Raum D im Museumsquartier brechend voll mit gut 100 Journalisten aus aller Welt die es genau wissen wollten wie ein wiener Student mit Zuckerberg tanzte. 😉
Unser Reporter Manfred Krejcik von Radio Netwatcher war Vorort und sammelte ein kurzes Stimmungsbild einzufangen.
07/02/2012 – UPDATE: Treffen in Wien
PRESSEAUSSENDUNG:
Gesetze verbiegen bis sie passen? In unserer Diskussion konnten wir Facebooks Interpretationen der Europäischen Gesetze genauer verstehen. Wir sind dadurch in unserer Sichtweise bestärkt worden, dass Facebook in vielen Fällen die Gesetze einfach „neu-interpretiert“. Diese Interpretationen sind aber oft nicht schlüssig und wiedersprechen höchstgerichtlichen Entscheidungen.
Dieses Problem trat vor allem bei der Auslegung einer gültigen „Zustimmung“ zur Datennutzung auf. In einigen Fällen hat Facebook z.B. erklärt, dass wenn die Nutzer nicht aktiv Wiedersprechen man das schon als „eindeutige Zustimmung“ deuten könnte. Wir konnten uns auch nicht erklären, wer für welche Datenverarbeitung auf facebook.com zuständig ist. Oft ist unklar wo die Verantwortlichkeit des Nutzers aufhört und jene von Facebook beginn. Die Datenschutzrichtlinie schweigt dazu.
Ein langer Weg. In unseren Gesprächen hat Facebook wiederholt gesagt, dass sie erst auf dem Weg sind den europäischen Gesetzen zu entsprechen. Viele technische Systeme scheinen auch nicht wirklich ausgereift. So hat Facebook z.B. massive technische Probleme beim Löschen von Daten. Facebook ist wie ein großer Öltanker der sich langsam in die richtige Richtung dreht, sagten die Vertreter uns gegenüber.
Facebook hat versprochen diese Systeme zu ändern, so dass „Löschen“ wirklich löschen bedeutet und nicht nur vor dem Nutzer Verstecken. Außerdem werden unsere Kritikpunkte fix in die neue Datenschutzrichtlinie von Facebook aufgenommen, welche nach unseren Anzeigen nun weltweit geändert werden muss.
Mehr Infos kommen. In vielen Punkten konnten die Vertreter von Facebook nicht alle Details des Systems erklären, aber man hat uns zugesichert, dass wir die entsprechenden Dokumente bald nachgeliefert bekommen. So bekommen wir z.B. eine Liste aller Datenkategorien welche Facebook über seine Nutzer speichert. Bisher hatten wir im irischen Verfahren keine Akteneinsicht.
Transparenz. Wie zuvor gesagt, sind wir nicht sonderlich erfreut, dass diese Gespräche durch Privatpersonen und nicht durch die Behörden geführt werden. Dass das Gespräch hinter verschlossenen Türen stattgefunden hat war ebenfalls aus unserer Sicht nicht ideal. Wir werden daher ein detailliertes Protokoll des Gesprächs veröffentlichen. Wir hoffen damit möglichst große Transparenz zu schaffen.
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