PionierInnen d Zivilgesellschaft (E05) 01.09.19 B. Handlbauer – Die Anfänge der Alternativkultur in Salzburg
Fünfter Gast der 9teiligen Sendereihe „PionierInnen der Zivilgesellschaft – Wie aus Betroffenen Beteiligte wurden“ ist Bernhard Handlbauer. Der Psychologe war eine Zentralfigur der Alternativen Kulturbewegung, die ab Ende der 1970er Jahre ein autonomes Kulturzentrum für Salzburg forderte. Was Anfang der 1980er Jahre als Arge Rainberg-Bewegung seinen Anfang nahm, führte zur heutigen „ARGEkultur“ im Nonntal.
Der Oberösterreicher Handlbauer, der sich zuvor schon bei Amnesty International engagiert hatte, war 1974 zum Studium nach Salzburg gekommen. Mit Carmen Bayer, Stefan Wally und Hans Holzinger spricht er über die Anfänge einer alternativen Kulturszene in der Festspielstadt – von der Arge Rainberg bis zum Kulturgelände Nonntal. Er schildert, wie mit kreativen Protesten – etwa bunten Demos zur Eröffnung der Salzburger Festspiele – die Kulturpolitik von Stadt und Salzburg kritisiert und ein Zentrum für die freie Kulturszene erkämpft wurde.
Prägend für die Jugendbewegung und ein gewaltiger Schrecken für die politisch Verantwortlichen auch in Österreich waren gewalttätige Unruhen in Zürich. Die sogenannten Opernhauskrawalle Ende Mai 1980 führten zu einer in der Schweiz einzigartigen Gewaltspirale; die Stadtregierung hatte 60 Millionen Franken für die Renovierung des Opernhauses beschlossen, gleichzeitig aber die Forderungen nach einem autonomen Jugendzentrum abgelehnt. Was folgte waren Straßenschlachten mit Millionenschäden in der teuersten Einkaufsmeile der Stadt. Und teils hysterische Ängste auf beiden Seiten des Arlbergs, dieses Feuer könnte auch auf Österreich übergreifen.
Das Medium Video in der Hand von Privaten war damals noch ein ziemlich neues Medium. Der 1981 erschienene Videofilm „Züri brännt“ dokumentierte die Jugendunruhen in Zürich aus Sicht der Bewegung. Er wurde auch im Salzburger „Das Kino“ gezeigt, das gerade drei Jahre zuvor eröffnet wurde. Ein prägender Moment, der letztlich auch die Salzburger Politik in Zugzwang bringen sollte.
Protest und Engagement waren erfolgreich: Das von der Arge Rainberg-Bewegung geforderte Areal der aufgelassenen Stern-Brauerei wurde zwar nicht genehmigt, man einigte sich jedoch auf ein Gelände im Nonntal. Dort wurde 1987 in den ehemaligen HTL-Werkstätten unter tatkräftiger Mithilfe der einziehenden Gruppen ein „Kulturgelände“ eröffnet – der Vorgänger der heutigen „ARGEkultur Salzburg“.
Ein Nachwort zum Thema Musik dieser Reihe: Da gibt es zum einen so etwas wie ein Wunschkonzert der bzw für die Interviewgäste. Neben den Musikwünschen von Bernhard Handlbauer sind in dieser Sendung zu hören: Zwei Musikbeiträge zum Thema „Züri brännt (nicht mehr)“. Und bis zum Beginn der nächsten Sendung jeweils thematisch passende, ausgesuchte Schmankerln.
In dieser – so wie in den weiteren Folgen dieser Reihe – sind PionierInnen der Pop- und Rockmusik Salzburgs in den 1980ern zu hören. Den Anfang machen die 1980 als Studentenband an der Pädak Salzburg gegründeten Aardvarks mit ihrer ersten 12″ Platte aus dem Jahr 1982. Dabei handelte es sich um die erste selbstproduzierte LP einer Salzburger Rockband auf eigenem Label: „AARDVARKS“ auf AARDVARKS RECORDS AAOO1.
Musik aus Salzburg — die Playlist:
04:26 – Spider Center
06:23 – Aardvarkistan
08:09 – The Huskie
05:07 – Schweinix Power Rock
06:49 – China Frank
08:07 – Rob
Text u Musik: Deixler, Jansky, Kastinger, Pucher, Trattnig, Wagner
Infos zur Band:
http://web.archive.org/web/20190505212025/http://aardvarks.at/
http://www.sra.at/record/2266
http://www.sra.at/band/1132
In den nächsten Sendungen folgen absolute Raritäten und teils verschollen geglaubte Gustostücke aus der Plattenkiste von Ringo Novak.
PionierInnen der Zivilgesellschaft – Wie aus Betroffenen Beteiligte wurden
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