parallel – Tresor Linz, 2.10.2018. Gedichte von Hans Haid
Mitschnitt der gleichnamigen Veranstaltung aus dem TRESOR LINZ vom 2. Oktober 2018.
Mitwirkende, als Lesende: Walter Kohl, Wally Rettenbacher und Herbert Christian Stöger.
Das wäre ja noch nicht außergewöhnlich, doch wurde nicht nur gelesen, sondern auch auf mehreren Wahrnehmungsebenen agiert.
Drei Videos von Herbert Christian Stöger* – blitz, ungarnragnu, les-krumlov – wurden während der Lesungen der drei AutorInnen – auf die Leinwand hinter den Lesenden projiziert.
Diese Videos (je 5min lang) dienten als Ausgangsmaterial für die Texte und die Musik.
Der Lesetisch stand links im Vordergrund der Leinwand, auf der gegenüberliegenden Seite hatte der Musiker Christoph Schulz sein Instrumentarium und technisches Equipment ausgebreitet, um die einzelnen Lesungsabschnitte, in augenblicklicher Übereinstimmung mit den Lesenden, musikalisch zu unterlegen, zu einem Gemisch aus Wort, Stimme, Klang, Ton, Melodie und Bild seinen Anteil beizutragen.
Schade, dass man derartige Aufführungen nicht öfter erleben kann, und gut, dass es eine Ton-Aufnahme gibt, die auf Sendung gehen kann und die Bilder im Kopf werden folgen.
In der zweiten Sendungsstunde hören Sie einige Gedichte von Hans Haid – aus dem Buch und Tonträger „Und olm di weissn Leenen“ – Gedichte im Ötztaler Dialekt, erschienen 1988 im Verlag van Acken, Krefeld.
Hans Haid, Volkskundler und Schriftsteller, starb am 5. Februar 2019 im 81. Lebensjahr. Sein Lebenswerk war ebenso umfangreich wie vielfältig, beeindruckend und vorbildlich war Haid wohl auch in seinem Kampf gegen die Zerstörung von Landschaft und Menschen durch überbordenden Tourismus, der oft im Einklang mit bedenkenlos fortschrittsgläubigen PolitikerInnen Platz ergriff. Und Hans Haid war bei diesen oft heftig ausgetragenen Scharmützeln auch nicht zimperlich, wenn es darum ging, Missstände und Fehlentwicklungen mitsamt ihren Verursachern und Profiteuren klar und deutlich zu benennen.
http://www.cultura.at/haid/biografie-hans-haid/
Erich Klinger
Die zu hörenden Gedichte aus „Und olm di weissn Leenen„:
keemet * Der Wahnsinn ist über sie gekommen * nittamoolareechleischtaugongen * Ein kleiner Bürgerkrieg * weeret enk * wö eppan * Musig * Der Baum * sein di mandr keemen * Wenn sie wieder singen * in hölzhitten * siibm longe nachte hots * is olte weibele * nommetooge mei Gött und Hear * (Ende Seite 1)
Totenklage * hoobets wöll decht * Der Dorfschmied * Holzschuhmacher * siibm kindr margen kimmet * hottse wöll ier lebtog * vöerdrzugkeemenischt * doss kloane drimmle * Verlassenes Dorf * olle hänte völl * hölz getroogn * (Ende Seite 2 der Schallplatte)
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