Hallstatt – Ortsteil Lahn
Hallstatt – Ortsteil Lahn
Baugeschichtliche Entwicklung
Römerzeit
Eine römische Siedlung in der Lahn kann für die Zeit von der Mitte des 1. Jahrhunderts bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts nachgewiesen werden. Die Siedlung erstreckte sich über eine Länge von 550 Metern am Fuße des Hallbergs und der Echernwand.
Neuzeit
Das Gebiet war vorherrschend landwirtschaftlich genutzt. Lediglich der Bereich der Waldbachmündung diente mit dem „Rechen“ der Holztrift. Die Bereitstellung von Hallholz als Brennstoff stellte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einen kritischen Faktor der energie-intensiven Salzproduktion dar. Der enorme Holzbedarf der Saline löste entsprechend früh eine Rationalisierung des Forst- aber auch des Transportwesens aus. Dabei erwies sich für die Holzbringung in den wasserreichen Bergregionen die Trift als geeignetes und wirtschaftlich vertretbares Transportsystem. Erst mit der Einführung der Kohlefeuerung in den Sudhäusern ab 1870 und der damit einhergehenden drastisch sinkenden Nachfrage nach Brennholz verlor das Triftwesen an Bedeutung.
In der Lahn waren vor 1750 nur wenige Einzelobjekte errichtet. Der repräsentative Charakter des heutigen Benefiziatenhauses, geht auf einen Ausbau des Objekts und der Einfriedung des Gartens im späten 17. Jahrhundert zurück.
Die Zerstörung der Industrieanlagen des Marktes durch die Brandkatastrophe von 1750 war der Initiator für die Entwicklung der Lahn. Nachdem sich die Wiedererrichtung des Pfannhauses im Markt als unwirtschaftlich abzeichnete, wurde die generelle Einstellung des Sudbetriebs und dessen Verlegung nach Ebensee erwogen. „Ex ratione publica“ erfolgte jedoch 1751 die Wiedererrichtung des Pfannhauses in der Lahn. In Anbetracht der zu dieser Zeit besonderen Bedeutung der katholischen Religionspraxis und der Notwendigkeit für die ebenfalls abgebrannte Hofkapelle Ersatz zu schaffen, scheint die Bauplatzwahl durch die westlich an das Amtshaus anschließende, und bereits zwischen 1700 und 1710 errichtete Kalvarienberganlage und deren großer Kapelle, wesentlich mitbestimmt gewesen zu sein. Abgesehen von wenigen Objekten des Marktes, deren Kernsubstanz die Brandkatastrophe von 1750 überstand, kann das in der Lahn um 1770 fertiggestellte Produktions- und Verwaltungszentrum samt Spital als das älteste bauliche Ensemble des Ortes angesprochen werden.
Die Salinenbauten wurden in weiterer Folge vergrößert, erweitert und ergänzt. Im 19. Jahrhundert etwa wurden die Waldbachsäge und der Getreidekasten am See errichtet. Viele Salinenarbeiter siedelten sich in der Umgebung der Industrieanlagen an. In der Folge entstand eine vordergründig regellose Parzellierung und Bebauung der Lahn. Zu Ende des 19. Jahrhunderts wurden durch die Umstellung von Holz- auf Kohlefeuerung große Flächen, die der Holzmanipulation dienten, betriebstechnisch überflüssig. Von Seiten der Salinenverwaltung wurden auf diesen Arealen Betiebswohnungen in Form von Mehrfamilienhäusern errichtet.
Mit der Errichtung der Holzfachschule 1905 und deren Erweiterung 1941 erhielt die Lahn eine weitere bauliche Signifikante.
Mit der Auffahrung des Erbstollens 1952 erfolgte die Verlegung des Bergbaubetriebs und der Verwaltung vom Salzberg in die Lahn. Als Verwaltungsgebäude wurde das ehemalige Salinenspital durch eine Aufstockung adaptiert.
1961 wurde am Waldbach die neue Volksschule errichtet.
Ab 1968 erfolgte die Demolierung des Sudhauses und eine schrittweise Umnutzung des Industriegeländes. Auf diese Weise durchlief die Lahn zwischen 1751 und 1968 denselben Zyklus, der im Markt zwischen 1305 und 1750 zu beobachten war. Aufrichtung, Blüte, Niedergang und Löschung einer industriellen Struktur. Übrig und lesbar bleiben aber Bebauungsmuster, die sich um das jeweilige Phantom der Produktionsstätte ordnen, und erst mit dem historischen Wissen um diese verstehbar werden.
Rückblicke – Baudenkmäler im Salzkammergut
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