Mutter Courage und ihre Kinder
Eine Mutter und ihre Kinder im Krieg: Susanne Lietzow bringt Brecht’s Mutter Courage auf die Bühne. Radio FRO war bei der Premiere und bringt zudem Audiosplitter von „Prima Facie“ und „Zur gold’nen Liebe“ on Air! Der Theaterherbst hat begonnen.
1624 tobt in Europa seit sechs Jahren der Krieg. Er wird noch 24 Jahre weitergehen. In Dalarna in Schweden kreuzt die Marketenderin Anna Fierling mit ihren drei Kindern den Weg zweier Werber, die verzweifelt Nachwuchs für ihr Regiment suchen. Zwei von Annas Kindern, Eilif und Schweizerkas, sind junge Männer, daher für den Heeresdienst geeignet. Fierling denkt sich einen Trick aus, um die Werber abzuwehren, aber auch die haben ihre Tricks. Anna Fierling, genannt Mutter Courage, lebt vom Krieg und geht mit ihm unter. Eines ihrer Kinder nach dem anderen verliert sie.
Brecht schrieb das Stück im Kriegsjahr 1939. Einerseits enthält es einen unverhohlen pazifistischen Appell, andererseits ist es eine Warnung an die europäischen Nationen, die noch nicht vom Krieg betroffen waren, nicht zu glauben, dass sie die Situation für nationalen Profit nutzen können. Mit seiner rauen Poesie und der Musik Paul Dessaus gehört Mutter Courage und ihre Kinder zu den wichtigsten Theaterklassikern des 20. Jahrhunderts.
Und heute? Es sind Kriegzeiten. Im Begleitheft zum Stück hat das Landestheater Autor*innen eingeladen, wie etwa Herfried Münkler. Der Politikwissenschaftler hat in einem Mini-Essay etwa Analogien zwischen dem historischen 30-Jährigen Krieg und den zeitgenössischen Kriegen in Afghanistan gezogen. Im Interview mit Susanne Litzow wird die Regisseurin auch über die Kinder in Israel und Palästina sprechen.
Radio FRO war bei der Premiere. Wir bringen einen Ausschnitt aus der Einführung zu Mutter Courage von dem Dramaturgen Andreas Erdmann on Air sowie ein Interview mit Susanne Litzow.
Außerdem zu hören sind kleine Auszüge von der österreichischen Uraufführung Prima Facie, Regie Peter Wittenberg; darüber hinaus hatte Zur gold’nen Liebe bereits Premiere und wird bis Jänner in der Black Box im Musiktheater gezeigt.
Fotocredit: Petra Moser.
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