Musik aus Salzburg in Aserbaidschan
Der Salzburger Minnesänger und Multiinstrumentalist Thomas Schallaböck war unlängst zu Gast in Aserbaidschan. Als ausgewiesener Spezialist für die Musik des Mittelalters stellte er dort nicht nur – etwa an der Universität – authentisches Liedgut auf historischen Instrumenten vor, sondern spielte auch in Baku zusammen mit dem Ensemble “Əsrlərin sədası” ein vielbeachtetes Konzert, das die elementare Verwandtschaft östlicher und westlicher Musiktradition aufzeigte. Dieses Konzert, das später sogar im aserbaidschanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, wollen wir euch heute ganz und gar zu gedeihlichem Gehör bringen. Da unsere Aufnahme einen recht weiten Weg hinter sich hat, haben wir sie für die Radiofabrik unseres Vertrauens noch ein klein wenig “aufpoliert”…
In Aserbaidschan wird eine uralte und sehr spezielle Musiktradition namens Mugham gepflegt. Was ist das genau? Hier gibt es für Spezialist*innen eine kleine Vertiefung. “Erstaunlicherweise haben diese uralte aserbaidschanische Musik und die mittelalterliche Musik Europas gemeinsame Wurzeln in der persischen und arabischen Musik.” So erklärt Thomas Schallaböck auch die besondere Wirkung seines “Incontro Culturale” (Kulturbegegnung), worüber sowohl DrehPunktKultur als auch der ORF berichtet haben. Und so versteht er auch sein künstlerisches Engagement an den Ufern des kaspischen Meeres: “Es ist eine Begegnung von Ost und West, eine Begegnung verschiedener Religionen und Kulturen, ein kleiner Baustein für eine Welt der Toleranz und des gegenseitigen Respekts.” Inmitten einer Weltpolitik, die sich im medialen Mainstream zunehmend auf Krisen, Krieg und Kriminalität fokussiert, ein sympathischer gegenkultureller Beitrag zur zwischenmenschlichen Berührung. Was wir in unserer Arbeit als Inselstiften und Perlentauchen inmitten des Unkultursumpfs der beschleunigten Kommerzdiktatur beschreiben, läuft auf etwas Ähnliches hinaus: Kleine Freizonen für die Wertschätzung des Lebens zu errichten. In ihnen kann die Phantasie wuchern, die Liebe zum Schönen erblühen – und die Getriebenheit des Immermehrmüssens zur Ruhe kommen. Über alle Zeiten und Kulturen hinweg…
Wer gern mehr über das Lebenswerk dieses besonderen Kunstschaffenden erfahren möchte, der/dem sei Dulamans Vröudenton – oder sein derzeitiges Projekt Harmonia Variabilis ans Herz gelegt. Ernsthaft.
PS. Im Anhang ein Selbstzeugnis von Thomas Schallaböck (Leben und Werk)
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