Mehr als nur hörenswert: Sophie Hassfurther – Orient Express (2010)
Die in Oberndorf und Salzburg aufgewachsene Jazzsaxofonistin verfolgt mit aller Konsequenz ihren eigenen musikalischen Ansatz.
Hassfurther auf diesem Album ein hochkarätiges Quartett zusammenstellen, dass Aufgrund seiner virtuosen Beweglichkeit in der Lage ist musikalische Grenzen verschwimmen zu lassen.
Jazzmusiker haben es in diesen Zeiten nicht leicht. Im österreichischen Tonträgermarkt nimmt das Segment „Jazz“ traditionell neben „Klassik“ einen der letzten Plätze ein. Darüber hinaus leiden Konzertveranstalter und Gastronomen zunehmend unter der rigiden Sparpolitik des Staates Österreich im Bereich der Kulturförderung. So kämpfen selbst international renommierte Häuser wie beispielsweise das Sägewerk in Bad Hofgastein ums Überleben, da sich der Tourismusverband der Gemeinde bei einer Erhöhung der Subventionen (die derzeit lächerliche 6500 € betragen) weiterhin zurückhält. Aufgrund dieser angespannten Lage, ist es für Jazzmusiker kaum noch möglich ihren Lebensunterhalt mit Gagen von Live-Konzerten zu bestreiten. Diese ökonomische Drucksituation lässt natürlich selten Raum für die Entwicklung eines eigenen Stils.
Gerade Letzteres scheint Sophie Hassfurther aber gelungen zu sein. Auf „Orient Express“ präsentiert ihr Ensemble ausschließlich Eigenkompositionen. Dabei wird auf allzu vertraute Elemente aus der Standard-Jazz Historie ausnahmslos verzichtet. Die Musik des Ensembles ist sehr kraftvoll. Eckige Themen treffen auf hypnotische Bassläufe. Vor allem die alles durchdringende Authentizität ist dabei als wahre Wohltat wahrzunehmen. Mit Wolfgang Reisinger am Schlagzeug, Hannes Enzlberger am Bass und dem aus der Türkei stammenden Bassklarinettisten Oguz Büyükberber erschafft das Quartett musikalische Räume mit wunderbaren Klangfarben. Fernab vom üblichen Mainstream kann sich der Hörer dabei nicht immer bequem zurücklehnen, doch das scheint auf „Orient Express“ auch nicht beabsichtigt zu sein.
Frei von musikalischen Klischees überzeugt das Album vielmehr durch seine Originalität und der permanenten Suche nach alternativen Ausdrucksmöglichkeiten. Innerhalb Österreichs derzeit hyperaktiver Jazz-Avantgarde, zu der insbesondere die Musiker der Jazzwerkstatt Wien zu zählen sind, nimmt Sophie Hassfurther jedenfalls ihren festen Platz ein.
Das Album ist am 27.02.2010 bei der Extraplatte erschienen.
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Zum 25-Jahr-Jubiläum der Radiofabrik 2023 wählen wir das beste Hörenswert – Album der Woche aus Salzburg.
Die Radiofabrik-Musikredaktion hat 25 Alben aus der Kategorie „Musik aus Salzburg“ nominiert, die in den letzten 25 Jahren als Album der Woche auf der Radiofabrik präsentiert wurden.
Von Juni bis September wiederholen wir sie im Programm der Radiofabrik. Bis September wird in einem Onlinevoting das beste Album vom Publikum gewählt.
Beim 25-Jahr-Fest der Radiofabrik am 13. Oktober 2023 wird es präsentiert – wenn möglich mit den Musiker:innen selbst.
Mehr als nur hörenswert: Die besten 25 Musikalben aus Salzburg
Zur Sendereihe StationRadiofabrik
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