Mehr als nur hörenswert: Dos and Dust – Cape Disappointment (2014)
Glücksmomente wie Inseln im dunklen Ozean
Drei Jahre sind vergangen, seit das Singer/Songwriter-Duo Dos and Dust zuletzt musikalisch in „South Georgia“ (2011) verweilte. Mit einer neuen EP kehren Michael Schmuck und Sebastian Müller jetzt zurück, um uns von „Cape Disappointment“ zu erzählen, der südlichsten Spitze der gleichnamigen Atlantikinsel.
„Free once more again!“
Von Fehlschlägen und Abschieden, von Freundschaft, Liebe, Vergänglichkeit & Tod, von Kindheitstagen und dem unausweichlichen Erwachsenwerden handeln die vier bezaubernd-arrangierten Songs, die anmuten, wie das übrig gebliebene Gefühl eines Traums, das sich kurz nach dem Aufwachen langsam in Erinnerungsstaub auflöst. Musik, die nicht zum Festhalten bestimmt ist!
„We’re not on the island anymore. Rain has come and gone, washed everything away, ever built by you and me.“ (Island)
Es bleibt ein Hauch von Schwermut, die dennoch von Hoffnung durchwoben ist. Auch in „Cape Disappointment“ wirbeln Dos and Dust Fragen auf und regen zum Nachdenken an. Sie verstehen sich gekonnt darin, Bilder von erschreckender Schönheit und Traurigkeit zugleich im Kopf des Hörers zu kreieren.
Man träumt sich weg und doch vollends hinein in ihre Songs, fühlt sich verstanden und nackt ausgezogen, bis auf die Gänsehaut, die immer noch kribbelt, nachdem man die beiden, sich bescheiden gebenden Musiker, live erleben durfte.
Schönheit in Eigenregie
Dos and Dust bringen das Publikum mit Texten, so ganzheitlich wie ihrer Instrumentalisierung, zum Träumen, Schwelgen und Erinnern. Der feine Gitarrensound wird gehaltvoll ergänzt durch Streicher, Kontrabass, Mundharmonika und Xylophon, vor allem aber durch den harmonischen Gesang der beiden Akteure.
„I am nothing but thoughts of you. I am reason and you are fear. Both haven’t slept well in half a year.“ (Sallow)
Geschlafen haben Michael Schmuck und Sebastian Müller in den letzten Wochen mit Sicherheit auch nicht viel. Sie haben sich stattdessen lieber so richtig ins Zeug gelegt: Aufgenommen wurde „Cape Disappointment“ in den eigenen vier Wänden, gemischt teilweise in Eigenregie, außerdem von Benjamin Lageder (Pond Pirates), und gemastert schließlich von Svilen Angelov. Das wunderschöne Artwork stammt, wie schon beim Debüt auch, von Sebastian Müller.
„Island“, ein Wunderwerk, das Dos and Dust Fans bereits aus diesem Video dazu kennen, teilt sich auf „Cape Disappointment“ Zen-artig in Karuna (Mitgefühl) und Moksha (Befreiung) – den Weg aus den Tiefen der Traurigkeit hin zur Verwirklichung kindlich-glücklicher Freiheiten suchend.
Da scheuen sich zwei nicht, hinzusehen und Dinge zu benennen. Wer „Your Golden Majesty“ anzuklagen wagt, von verborgenen „Island”(s) erzählt und Lord Byrons „She Walks In Beauty“ auf solch feine Weise vertont, ist alles andere als „Sallow“ (fahl). Beschaulich, fast heimlich – aber nie klamm, freundschaftlich und abgrundtief schön in den Lyrics und Arrangements spielen sich Dos and Dust ins Herz. Es bleibt die Empfehlung, diese beiden außergewöhnlichen Herren auf der Bühne zu erleben.
Tracklist:
Your Golden Majesty
Sallow
Island (Part I: Moksha, Part II: Karuna)
She Walks In Beauty (A Poem by Lord Byron)
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Zum 25-Jahr-Jubiläum der Radiofabrik 2023 wählen wir das beste Hörenswert – Album der Woche aus Salzburg.
Die Radiofabrik-Musikredaktion hat 25 Alben aus der Kategorie „Musik aus Salzburg“ nominiert, die in den letzten 25 Jahren als Album der Woche auf der Radiofabrik präsentiert wurden.
Von Juni bis September wiederholen wir sie im Programm der Radiofabrik. Bis September wird in einem Onlinevoting das beste Album vom Publikum gewählt.
Beim 25-Jahr-Fest der Radiofabrik am 13. Oktober 2023 wird es präsentiert – wenn möglich mit den Musiker:innen selbst.
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