Medizin: Können Allgemeinmediziner/innen Antidepressiva absetzen?

03.05.2022

Depressionen sind eine häufige und schwerwiegende Krankheit, die sich negativ auf Ihre Gefühle, Ihr Denken und Ihr Verhalten auswirkt. Depressionen gehören zu den am besten behandelbaren Krankheiten. Fast alle Patienten/innen können ihre Depression nach der Behandlung etwas oder sogar sehr gut lindern. Die Behandlung von Depressionen sollte die Behandlung aller anderen Krankheiten, mehr Licht (d.h., Vermeidung von zu wenig Tageslicht), mehr körperliche Bewegung, Psychotherapie (insbesondere Kognitive Verhaltenstherapie) und antidepressive Medikamente umfassen. Antidepressiva sollten abgesetzt werden, sobald kein Bedarf mehr besteht, da die langfristige Einnahme von Antidepressiva zu mittelschweren oder schweren Nebenwirkungen führen kann. Im Jahr 2021 wurde eine klinische Studie zum Absetzen von Antidepressiva bei Allgemeinärzten/Ärztinnen, d.h., bei Hausärzten/Ärztinnen, durchgeführt. Die Studie umfasste 478 Patienten/innen mit Depressionen in Remission.
Nach einem Jahr Nachbeobachtung traten bei 39 % der Erhaltungsgruppe und bei 56 % der Absetzgruppe Rückfälle in die Depression auf. Darum kann ein Rückfall der Depression nur bei einem von sechs (1 von 6) Patienten/innen auf das Absetzen des Antidepressivums zurückgeführt werden. Daher lohnt sich das Absetzen von Antidepressiva durch den Hausarzt/die Hausärztin für Patienten/innen mit Depressionen, die an einem Absetzen interessiert sind. Allerdings sollten diese Patienten/innen über Entzugssymptome und Rückfälle beraten und auf diese überwacht werden.

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