Mantus – Requiem (Das ganze Album)
Ganz im Sinne des Work in Progress Schwerpunkts in unseren aktuellen Sendungsarbeiten präsentieren wir euch diesmal das Konzeptalbum “Requiem” der deutschen Band Mantus, einem von mehreren Musikprojekten des berufenen Lyrikers Martin Schindler. Vier der Titel dieses stimmigen Liederzyklus fanden nach genussvollen Anhören Eingang in die Playlist der Nachtfahrt-Jubiläumsausgabe “The Soul is a Bird” – geht es doch um eine Reise in die Abgründe der Innenwelt, um die Begegnung mit dem eigenen Schatten. “Sterne” – “Labyrinth der Zeit” – “Klang der Stille” und “Massiv” wurden strukturelle Bezugspunkte zur inneren Entwicklung des Reisenden – und sind als wiederkehrende Momente kraftvollen Innehaltens in jeweils einer der vier Stunden zu hören.
Nachdem wir aber nicht nur Einblicke in das Entstehen unserer Sendungen vermitteln, sondern auch Gelegenheiten zum Miterleben und Nachvollziehen schaffen wollen, laden wir euch ein, dieses atmosphärisch dicht erzählende Musikwerk auch nachträglich noch in seiner organischen Gesamtheit – zu bereisen, zu erleben – und einfach zu genießen…
Das zahlt sich nämlich aus, zumal die Texte von Martin Schindler, abwechselnd von ihm selbst und von Sängerin Thalia vorgetragen, in ihrer durchdachten Auswahl und Reihung eine konzeptiv stringente Gefühlsgeschichte von Außenseitertum und Mut zur Verweigerung bilden, die zudem noch in eine dichte klangliche Atmosphäre voll tröstlicher Düsternis und trauriger Weisheit um die Begegnung mit den letzten Dingen eingebettet wurde.
Hier geht es um weit mehr als eine Pose – oder das oft allzu mühsam zelebrierte Bedienen der Befindlichkeiten eines speziellen “schwarzen Menschenschlags”. Natürlich gibt es tatsächlich allerlei Anklänge und Stilzitate zwischen Samsas Traum und Lacrimosa – und in diversen Rezensionen der etwas seichteren Art auch jede Menge Genrezuschreibungen von Goth Metal bis Neue deutsche Todeskunst.
Aber wir haben es ja nicht so mit dem “brav ins Schachterl scheißen” – uns begegnet hier eine höchst zeitgemäße Interpretation romantischer Bildwelten, wie wir sie etwa aus Gedichten von Lenau oder Eichendorff kennen, sowie auch eine ganz und gar authentische Weiterführung der expressiven symbolistischen Todeskunst von Georg Trakl, dessen “Romanze zur Nacht” schon früher von Mantus vertont wurde.
In diesem Sinne, lasst die Wichtigpäden nur weiter einsortieren, lest statt dessen lieber eine “Selbstrezension in eigenen Worten” – und hört einfach gemeinsam mit uns zu. Ach ja, ein Passwort zum Nachhören der Sendungsaufzeichnung gibts gern auf persönliche Anfrage
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