Lieber alter Leuchtturm, leuchte über’s Meer …
Bruno Balz, der totgeschwiegene Textdichter
Gustav Hermann Bruno Balz war ein deutscher Text- und Schlagerdichter, der insbesondere Texte für zahlreiche bekannte Hits des deutschen Films schrieb. Er war Verfolgter des NS-Regimes.
Bereits mit 17 Jahren war sich Balz seiner Homosexualität bewusst und engagierte sich in der Homosexuellenbewegung.
Balz bildete vor allem mit dem Komponisten Michael Jary von 1937 bis in die 1960er Jahre ein kongeniales Duo. Gemeinsam schufen sie die Lieder, die insbesondere Zarah Leander zum Weltstar machten. Er schrieb Texte für Schlager und Evergreens wie Der Wind hat mir ein Lied erzählt, Kann denn Liebe Sünde sein?, Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n, Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n, Davon geht die Welt nicht unter, Berlin bleibt doch Berlin, Das machen nur die Beine von Dolores, Wir wollen niemals auseinandergehn, Mamma, und Kleine Möwe, flieg nach Helgoland.
Interpreten waren unter anderem Beniamino Gigli, Leo Slezak, Ilse Werner, Rosita Serrano, Heinz Rühmann, Evelyn Künneke, Pola Negri, Rudi Schuricke, Greta Keller, Vico Torriani, Peter Alexander, Gerhard Wendland und Heidi Brühl.
Im Sommer oder im November 1941 wurde Balz erneut von der Gestapo verhaftet, nachdem er in kompromittierender Situation mit einem jungen Mann ertappt worden war. Nach tagelanger Folter im Gestapo-Hauptquartier in der Prinz-Albrecht-Straße drohte ihm eine Inhaftierung im Konzentrationslager. Erst durch die Intervention von Jary, der vorgab, die von Propagandaminister Joseph Goebbels für den Film Die große Liebe geforderten Lieder als einen „Beitrag zur Kriegsanstrengung“ ohne die Hilfe seines Partners nicht zustande bringen zu können, kam Balz innerhalb weniger Stunden wieder frei. In Haft oder in den ersten 24 Stunden danach schrieb er zwei seiner größten Erfolge, nämlich Davon geht die Welt nicht unter und Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n.
Links:
Das Bruno Balz-Archiv
Johannes Alberndorf: Berliner Sehnsucht