Landestheater on Air – Mixed up
Heute, am Donnerstag, den 22. Dezember feiert Melusina Premiere. Wir bringen dazu on Air: eine Posthumane Geschichte und den hinreissend bunten Abend: Pension Schöller und einen O-Ton von Regisseur Stephan Suschke über Biedermann und die Brandstifter. In der letzten Sendung der Spielzeit 2022 eine akustische Reise auf den Bühnen des Landestheaters Linz.
Melusina
Nach Fidelio beschäftigte Ludwig van Beethoven über längere Zeit ein weiteres Opernprojekt. Kein Geringerer als Franz Grillparzer hatte ihm hierfür den Text geschrieben. Doch Beethoven nahm die Komposition nie ernsthaft in Angriff. Am Ende war es dann Conradin Kreutzer, den man heute vor allem wegen seines „Hobelliedes“ aus Ferdinand Raimunds Der Verschwender kennt, der Grillparzers Melusina-Libretto in Musik setzte.
Diese Konstellation um Beethoven, Grillparzer und Kreutzer, der zu seinen Lebzeiten unter anderem auch als Virtuose auf dem Panharmonicon (einer Vorform des Harmoniums) bekannt wurde, inspirierte den Musikwissenschaftler Alexander Doent dazu, Kreutzers Melusina mit Originalkompositionen Beethovens zu ergänzen und den Orchesterpart für Orgel und Kammerensemble zu bearbeiten. Diese ganz spezielle Fassung der Geschichte um die hochromantische Liebe der Wassernymphe Melusina zu dem Ritter Raimund wird nun in der BlackBox erstmals zu erleben sein.
Eine posthumane Geschichte
Frank arbeitet als Drohnenpilot für das Militär. Aktuell befindet sich sein Land im Krieg. Aber dank technologischer Errungenschaften kann Frank seiner Tätigkeit von zuhause aus nachkommen und so Zeit mit seiner schwangeren Frau Jane verbringen. Bei einem Bombardement tötet er unabsichtlich die Insass:innen eines Umerziehungslagers. Kurz darauf kommt Franks Kind ohne Hintern auf die Welt. Jane vermutet einen Fluch als Ursache. Das Kind bekommt einen Cyberpo, der sein Überleben sichert, aber auch rasant altern lässt. Denn das neue Körperteil funktioniert wie ein zweites, optimiertes Gehirn, das sich mit anderen Geräten vernetzen kann. Frank begibt sich in die von ihm bombardierten Gebiete und begegnet auf dieser Reise der Weißen Knochenfrau, die mit ihm einen ganz eigenen Plan zu verfolgen scheint.
Pat To Yan, 1975 in Hongkong geboren, ist Dramatiker und Theaterregisseur. Sein Stück Eine kurze Chronik des künftigen Chinas war 2016 als erstes chinesisches Stück überhaupt zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen. Es bildet den Auftakt seiner Trilogie Posthuman Journey, in der er erforscht, was Menschsein in der Zukunft bedeuten könnte. Eine posthumane Geschichte ist der zweite Teil dieser Serie. Virtuos verwebt Pat To Yan darin die Traditionen des Magischen Realismus und der chinesischen Literatur mit Elementen des Buddhismus und ethischen Fragen nach einem Leben mit Künstlicher Intelligenz.
Die Dramaturgin Wiebke Melle hat im Blog über das Stück geschrieben.
Der Klassiker unter den Komödien: Pension Schöller
Der Provinzler Klapproth, vom Leben auf dem heimatlichen Hof gelangweilt, kommt nach Berlin und möchte endlich auch mal was erleben. Als sich die Hauptstadt jedoch nicht viel aufregender zeigt als Klapproths Heimatstadt Kyritz an der Knatter, drängt er seinen Neffen Alfred, ihm das ersehnte Abenteuer zu verschaffen. Alfred hegt schon mancherlei Befürchtung, was der Onkel wollen könnte und jetzt kommt’s: Ein Besuch in einer geschlossenen Anstalt, die Besichtigung echter Verrückter, das ist es, was sich der Onkel unter dem großen Leben vorstellt. Nur hat sein Neffe in der Richtung keinerlei Beziehungen. Allerdings hofft er auf Geld von seinem Onkel und will ihn darum nicht enttäuschen. Sein Freund, der Maler Kissling, heckt einen teuflischen Plan aus. Alfred soll den Onkel einfach in die Pension Schöller, ein Hotel für Dauergäste, einführen und ihm sagen, dass es sich um das gewünschte Institut handelt. Die teilweise exzentrischen Bewohner der Pension seien besser als wirkliche Verrückte, und zunächst klingt dieser Plan bestechend. Doch in die Tat umgesetzt, enthüllt er erst sein unvorhergesehenes Potenzial.
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