PlattforUm 25 Konferenz: Krisen und Widerstand in Europa
Europäische Staaten beantworten die Krisen des letzten Jahrzehnts mit rigororsen Sparmassnahmen: Kürzungen bei den Ausgaben verknappen die Mittel für Bildung, Menschen mit Behinderungen, die Jugendwohlfahrt und Altenpflege und den Gesundheitsbereich.
Gleichzeitig steigen die Gewinne aus Finanzprodukten; geht die Einkommensschere weiter auseinander; steigt die Zahl der Arbeitslosen; es droht nach der ökonomischen nun auch die europaweite, soziale Krise.
Proteste keimen auf, Widerstand regt sich – die Besetzungen zeichnen eine neue politische Kartographie: die Besezung des Syntagma Platzes in Athen; Puerto del Sol in Madrid; Alexanderplatz in Berlin; auch die Bewegungen sind nicht länger namenlos: die Bewegung 15.Mai ins Spanien, der arabische Frühling, Occupy Wallstreet in New York – jenseits aller Ideologien gehen die von Armut Betroffenen und Gefährdeten auf die Strassen, fordern zumindest Gehör und soziale Gerechtigkeit. Drei Stimmen aus Griechenland, Polen und Österreich sprechen als ZeitzeugInnen über die Proteste, die Forderungen und Erfahrungen.
Zwei Sichtweisen tun sich auf: Pessismus ist angebracht, wenn die Krisen von einzelnen Staaten und Sektoren ausgehend eine globale Infektion, eine Epidemie auslösen. Optismus, wenn in der Krise des Kapitalismus die Chance gesehen wird, soziale Fragen zu lösen!
Leo Kühberger, Historiker und Kulturanthropologe, Themen sind Soziale Bewegungen, Kapitalismuskritik, Post-Developement Ansätze, Lektor an der Karl Franzens Universität Graz zu „Kulturen des Widerstandes“. Sendungsmacher bei Radio Helsinki (A_partment_politi_X), Mitherausgeber und Verfasser des Buches „Angekommen. Krise und Proteste in der Steiermark“. Leseprobe
Anita Rzepka, Hebamme aus Polen und Gewerkschaftmitglied war Teilnehmerin am Protest „die Weisse Stadt“, in Warschau, 2007. Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen protestierten gegen unfaire Löhne und Arbeitsbedingungen. Die „weisse Stadt“ ein Zeltlager wurde zum Symbol für soziale Gerechtigkeit – indem die Protestierenden eine Republik im Kleinen errichteten mit kostenlosen medizinischen Diensten, einer Universität, Essensausgabe und Bürgermeister. Youtube
Fotini Tsaglioti; PhD StudentIn für Technologiegeschichte Athen, seit 1999 in Protestbewegungen aktiv, StudentenvertreterIn. Entgegen den medialen Diskursen, demnach Griechenland bloß heruntergewirtschaftet wäre, zeichnet Fotini Taglioti ein anderes Bild der Prozesse, die zur Griechischen Staatskrise geführt hatten: demnach geht es um einen Abbau des Sozialstaates zulasten der arbeitenden Bevölkerung, der mittleren und unteren Schichten. Ein Ausverkauf kommunaler Güter ist geplant; Mindestlöhne von 150EUR werden im Parlament diskutiert…Fotini Taglioti berichtet von den Protesten und sozialen Kämpfen in Griechenland.
Weiterführende Sendereihe: Arbeit – Klasse – Kampf
Eine Aufzeichnung im Rahmen der Plattform 25 Konferenz im Forum Stadtpark Graz vom 31.März 2012.
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