Johann Vater – Bewegtes Leben an der Grenze

Aus der Sendereihe Grenzgeschichte(n) hören Sie heute Erinnerungen des Zeitzeugen Johann Vater.

Johann Vater wurde 1930 auf dem Bauernhof der Familie in Predetschlag geboren. Er besuchte die Grundschule in Windhaag und wurde während des Zweiten Weltkriegs Pflichtmitglied der Hitlerjugend. Er erzählt vom Aufenthalt der Roten Armee in Oberösterreich, wie er nach dem Grundschulabschluss mit seinen Eltern in der Landwirtschaft arbeitete und nach und nach die Führung des Hofes übernahm. Johann Vater gab das Familiengrundstück in Predetschlag an seine Nachkommen weiter. Seiner Erfahrung nach war Böhmen vor dem Krieg wirtschaftlich weiter fortgeschritten als Österreich. An seinem Geburtsort, einem Dorf in der Nähe von Freistadt in Oberösterreich, etwa drei Kilometer von der österreichisch-tschechischen Grenze entfernt, lebt der Zeuge sein ganzes Leben lang. Das Interview führte Andreas Wahl.

Der Fall des Eisernen Vorhangs, 1989, markiert eine historische Zäsur von Weltbedeutung. Seither wird vieles in Politik, Wirtschaft und Kultur in eine Zeit davor und danach eingeteilt. Aber wie war das Leben der „einfachen Bevölkerung“ am Eisernen Vorhang? Wie erlebten jene Menschen die unmittelbar am Eisernen Vorhang lebten diese Systemgrenze, und wie die Öffnung dieser Grenze?

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden zu ihren persönlichen Erlebnissen befragt und dazu wie sie heute darüber denken und wie sich die Nachbarschaft zwischen Tschechien und Österreich heute gestaltet. Durchgeführt wurden die Interviews vom tschechischen Verein „Post bellum“ im Rahmen eines Interreg-Projektes mit dem Freien Radio Freistadt als Projektpartner.

Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus der Grenzregion – sowohl auf tschechischer als auch auf österreichischer Seite – wurden aufgezeichnet und im bereits bestehenden Archiv „Memory of Nations“ dokumentiert. Die Gespräche auf österreichischer Seite koordinierte Andreas Wahl.