Ida Maly, zwischen den Stilen
Zentrales Motiv im Schaffen der Künstlerin ist der Mensch: Selbstbildnisse, Porträts bis hin zu Aktstudien – Ida Maly bearbeitet am menschlichen Körper Themen wie Religion, antike Mythologie oder die gesellschaftliche Entwicklung ihrer Zeit. Dann wird Ida Maly während des Zweiten Weltkrieges in der Tötungsanstalt Schloss Hartheim ermordet.
In den 1970er Jahren taucht Kunst von Ida Maly noch als Anonymous auf. Heute ist ihre Kunst in der Kunstgeschichte geborgen.
Ida Maly fertigte im Winter 1923 eine Kopie des Gemäldes Leda mit dem Schwan von Peter Paul Rubens an, das sie in Dresden in der Gemäldegalerie Alte Meister anfertigte. Malys Freund Hans Carl Müller beschrieb in einer Mischung aus Reportage und Satire, wie das „Malweib“ die Kopie vor dem Gemälde fabrizierte und während dieser Arbeit mit allerlei kuriosen Fragen und Kommentaren der Museumsbesucher*innen bestürmt wurde. Auch wenn die Geschichte in bewusst humorvollem Tonfall erzählt wird, so veranschaulicht sie doch die materiellen Nöte einer Künstlerin in den 1920er-Jahren, die kaum ihr Überleben sichern konnte.
Maly schuf ein vielschichtiges Werk, das völlig neue Aspekte des österreichischen Kunstschaffens der Zwischenkriegszeit aufzeigt. In Wien und Paris in den Jahren von 1925 bis 1927 entstanden neben Porträts etwa auch Bleistiftzeichnungen mit teilweise fantastischen Motiven. Ihre Arbeiten zeigen eine Nähe zu unterschiedlichen Kunstströmungen wie dem
Jugendstil, dem Expressionismus, Art déco oder der Neuen Sachlichkeit.
Radio FRO hat die Kuratorin Anna Lehninger zum Ausstellungsrundgang im Lentos getroffen.