Hymnen der anderen Art
DIESMAL: HYMNEN DER ANDEREN ART
Ausgangspunkt für unsere Sendung am Samstag = Nationalfeiertag sind zwei Platten, die uns derzeit besonders interessieren und beschäftigen:
Erstens die neue LP von The Smile (also das Trio Yorke/Greenwood/Skinner), schon deren zweite in diesem Jahr: „Cutouts“.
Zweitens ein ECM Klassiker aus dem Jahr 1979: „Nice Guys“ vom legendären Art Ensemble of Chicago.
Ad 1: Radiohead sind ja unverändert auf Urlaub. Bassist Colin Greenwood hat vor wenigen Tagen ein Fotobuch („How to disappear“) über die Band veröffentlicht, angeblich soll es auch „Reunion Rehearsals“ gegeben haben
Aber Thom Yorke und Johnny Greenwood sind nie müde und haben mit dem phantastischen Tom Skinner an den Drums mit The Smile ein Format gefunden, das Christian Schachinger im Standard „freidenkerisch“ nennt. Es gibt schon drei LPs, Schachinger bezeichnet Nr 3 als „Freistil-, nun ja, Pop-Album des Jahres“. Das ist ein schöner Ansatz, Pop so zu denken. Man könnte auch sagen: Guter Pop soll alles sprengen, Konventionen überhaupt. Yorke, Greenwood und Skinner sprühen vor Spielfreude, egal ob sie es elegisch oder funky anlegen. Die machen was sie wollen und das steckt an. Der Albumtitel „Cutouts“ passt also gut: Wir nehmen was wir brauchen und basteln uns die neue eigene Welt so wie wir sie klingen lassen wollen.
Ad 2. Derzeit fasziniert uns auch die LP „Nice Guys“ des Art Ensemble of Chicago. Beware, der trickreich freundliche Titel der LP täuscht. Diese Platte (ein wunderbarer Artikel dazu auf Pitchfork in einer Sunday Review von Hank Shteamer:
https://pitchfork.com/reviews/albums/art-ensemble-of-chicago-nice-guys/
schert sich nicht um Grenzen und Konventionen, va nicht was Jazz sein soll oder muss:
– Lester Bowie im O-Ton: „We want to avoid the stigma of jazz. When you say ‘jazz,’ it means, ‘uh-oh’: You’re the lowest paid guys on the concert, you have the worst hotel, you’re the least respected. The name ‘Great Black Music’ generates more respect.”
– Joseph Jarman O-Ton: “Rhythm & blues; rock and roll; spirituals; swing; Dixie; reggae; bebop; funk—all these things are available to us as practitioners of Great Black Music.“ Das Selbstverständnis lautet also: „Great Black Music – Ancient to the Future“ als Teil der Association of Creative Musicians (AACM).
Weiters: Diese wundervolle Material komplettieren wir mit Can und Krautrockigem aus den frühen 70ern und wahrscheinlich auch Gary Bartz, Leon Thomas und Miles Davis.
Nerds are welcome, and all the rest of you, too.
Zu hören sind wir als LIVE STREAM via www.o94.at, auf der Frequenz UKW 94.0 und im Kabel auf der Frequenz 92,7. Den Podcast zum Nachhören gibt es nunmehr sowie zu vielen anderen alten Sendungen von Kraft & Hell, appetitlich und übersichtlich geordnet, unter dieser URL:https://cba.fro.at/series/kraft-hell
Liebe Grüsse! Die Herren von KRAFT & HELL