Hinter verschlossenen Türen – Gespräch über Gewalt an Frauen
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und sie ist allgegenwärtig. Körperliche Gewalt ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Nach wie vor greift das alte Rollenverhalten und bereitet den Boden für Übergriffe gegen Frauen und Mädchen. Der Mann als Krone der Schöpfung und die Frau als hübsche gefügige Beilage. Dazu kommt, dass häusliche Gewalt auch heute noch ein Tabuthema ist; nur selten greifen Außenstehende ein und auch die Betroffenen selbst schweigen meist. Fragen wir Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser, so fassen diese das Dilemma meist so zusammen: Zu viele Frauen lassen sich zu lange zu viel gefallen.
Für von Gewalt bedrohte Frauen gibt es in Oberösterreich inzwischen viele Hilfsangebote, die sich jedoch in erster Linie auf Krisenintervention zu einem Zeitpunkt, da die Gewalt bereits eskaliert ist, beziehen (Frauenhäuser, Gewaltschutzzentren).
Wie aber Gewalt gegen Frauen schon im Vorfeld verhindern? Wie Gewalt endgültig und nachhaltig beenden? Um diesen entscheidenden Fragen auf den Grund zu gehen haben das Frauenreferat und die Sozialabteilung des Landes Oö das Forscherinnen-Team des Instituts Social Change mit der Erstellung einer qualitativen Studie zur Analyse des Präventionssystems für von familiärer Gewalt betroffene Frauen in OÖ beauftragt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erkenntnisse und Erfahrungen von ehemals von familiärer Gewalt betroffenen Frauen: Was ist/war aus Sicht der betroffenen Frauen die Ursache der Gewalttätigkeit des Täters, wie haben sie rückblickend die Gewalt erlebt und als solche benannt und welche Rolle haben die sozialen Netze einerseits und unterstützende – sowohl staatliche als auch unabhängige – Angebote und Einrichtungen andererseits gespielt? Thematisiert wird aber auch, auf welche Schwierigkeiten die Frauen nach der Krise (z.B. nach Aufenthalt im Frauenhaus) getroffen sind.
In Form von Einzelinterviews, aber auch über das Sammeln von Daten mittels Fragebögen, soll am Ende der Studie ein alle Präventionsbereiche umfassender Empfehlungskatalog für das Land Oberösterreich stehen.
In der kommenden Sendung der Redaktion „Radio mit Leichtigkeit“ spricht Iris Kästel, Geschäftsführerin des Frauenforums Salzkammergut in Ebensee, mit der Projektleiterin Dr.in Verena Kaselitz und ihrer Kollegin Mag.a Birgit Appelt über die Studie und das weite Feld der häuslichen Gewalt.
Radiosendung am Donnerstag, 24. Juli 2008, ab 18 Uhr im Freies Radio Salzkammergut.
Näheres über die Studie finden Sie im Internet unter: www.social-change.eu
INZWISCHEN LIEGEN ERGEBNISSE DER STUDIE VOR:
In dieser Radiosendung können Sie mehr darüber erfahren:
Frei leben ohne Gewalt – eine Radiosendung im Rahmen der Kampagne 16 Tage gegen Gewalt