Heimat Kaplice – Elfriede Weismann und Marie Blessbergerová
Hören Sie hier ein Gespräch mit Elfriede Weismann, geborene Reich, die 1935 in Kaplitz zur Welt kam, und Marie Blessbergerová, die bis heute in Kaplice lebt. Bernhard Riepl hat sich mit den beiden getroffen und mit ihnenüber ihre außergewöhnlichen Lebensgeschichten gesprochen.
Elfriede Weismann leitete – und tut das bis heute – die monatlichen Treffen der ehemaligen deutschsprachigen Kaplitzer in Linz, und organsierte viele Busreisen in ihre ehemalige böhmische Heimat. Sie spielte im Herbst 1945 bei der Umstellung des Schulwesens in Kaplitz auf das tschechische System als noch nicht mal 10jähriges Mädchen ungeplant eine ähnlich relevante Schlüsselrolle, wie Marie Blessbergerová nach 1989, mit der Elfriede seit fast 20 Jahren eine Herzensfreundschaft verbindet. Maria wuchs in den 50er Jahren zweisprachig auf und war Teil des ersten Kaplitzer Gemeinderates nach der Wende vom Kommunismus zur Demokratie von 1990-1994. Sie ist bis heute sehr aktiv in der Kirche und bei grenzüberschreitenden Kontakten aller Art. Ihre Tochter Monika heißt nun Ročné und ist damit zu einer entfernten Verwandten der Freistädter Unternehmerfamilie Rotschne geworden, die ja auch aus Südböhmen stammt. Im Laufe unseres Gesprächs sind wir draufgekommen, dass Elfriede Weismann tatsächlich auch mit Marie Blessbergerová verwandt ist.
Am Bild beide vor dem ehemaligen Haus von Familie Heske in Kaplice, wo Elfriede im November 1945 einige Wochen lebte, bevor sie auf abenteuerliche Weise in einem Brotwagen versteckt über Freistadt nach Linz kam, wo die Familie mit dem Vater zusammentraf und unter ärmlichen Bedingungen ihr neues Leben in Österreich starten konnte. Ihre Kontakte zur Familie Heske sind in der schwierigen Nachkriegszeit leider verloren gegangen. Jene zwischen Familie Blessberger und Elfriede Weismann haben aber eine menschliche Brücke zwischen Linz und Kaplitz aufgebaut, die auch vor 1938 nicht hätte solider sein können. Sie zeigen vor, wie Europa auch funktionieren kann! Das Gespräch, in dem eine Fülle kaum bekannter historischer Details erwähnt werden, führte Bernhard Riepl am 11.6.2023 bei Familie Blessberger in Kaplice (Kaplitz).
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