GET YOURSELF A ROCKABILLY FREAKOUT

29.08.2017

In den frühen 1950er Jahren begann das junge, hungrige, nach dem Kriegsgewinn selbstbewusste Amerika, auf die ersten Lebenszeichen einer Mischung aus Rhythm and Blues und Country abzufahren. Mit vielsagendem Hüftschwung entwickelte sich dies Schritt für Schritt zum neuen, schmutzigen, geradezu obszönen Rock and Roll. Die großen Plattenfirmen, die weiterhin auf moralisch einwandfreie Künstler a la Perry Como setzen wollten, weigerten sich zunächst jahrelang, an diesem Trend auch nur anzustreifen. Viele A&R-Manager qualifizierten Rockabilly und Rock and Roll als vorübergehende Modeerscheinung ab, und wenn sie sich dann Jahre später doch trauten, dann wurde der Künstler und seine Musik geglättet so gut man nur konnte (Stichwort: Elvis und „Teddy Bear“).

Doch die Revolution ließ sich nicht aufhalten: Weil die großen Plattenfirmen zu konservativ waren, kam es zur Gründung von hunderten neuen kleinen Plattenfirmen (sehr gut nachzulesen bei Peter Tschmuck, Kreativität und Innovation in der Musikindustrie, 2003), die auch die Rassengrenzen überwanden und sich trauten, das zu produzieren, wonach die junge hungrige tanzwütige Meute gierte. Begünstigt wurde dies auch durch die rasende Verbreitung kleiner Radiostationen, die kein Geld für Ballroom Sessions hatten und deshalb mit den kleinen Labels zusammen arbeiteten, um ihr Programm mit dem Spielen von Schallplatten füllen zu können. DJs, die zu Kult-Entertainern aufstiegen, verliehen dem Phänomen noch weitere Hipness.

Aus der heutigen Sicht für pathologische Plattensammler wie uns ein herrliches Biotop. Deshalb haben wir uns einen Kenner und Sammler der Rockabilly Musik der 1950er Jahre eingeladen: Karl Büche, den man vollkommen ungeniert als Rockabilly Freak bezeichnen kann und der auch mit seinem 1949er Mercury Rockabilly Freakout Kustom Gear https://www.youtube.com/watch?v=H7UTtZd4tdY ein rockiges Statement gesetzt hat. Er wird uns mit Herrlichkeiten aus seiner Plattensammlung beehren. Schätze, die man so gut wie nie im Radio hören kann, weil sie zu Unrecht so gut wie vergessen sind. Mit dabei Raritäten von Johnny Burnette, Junior Parker, Gene Summers, Wanda Jackson, Glen Gleen, Johnny Powers und vielen anderen.

 

It will be rocking, full of character and worth every second. Auch diesmal mit Sicherheit: musik für wachsame headz. Tune in & enjoy!

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Kraft & Hell

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Thema:Kultur Radiomacher_in:Kraft & Hell
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