Gesamtsendung vom 14.7.2021
# Gewalttätige Übergriffe bei Pride in Tiflis
In Tiflis, Georgien, wurde die LGBTIQ-Parade am 5. Juli durch einen rechten, homophoben Mob verhindert und es kam zu gewalttätigen Ausbrüchen gegenüber allen, die nicht in das Weltbild der Rechten passten. Schon 2015 kam es zu gewalttätigen Übergriffen gegen die Pride mit mehreren Verletzten und eine wichtige Akteurin, bei dieser Stimmungsmache, war immer wieder die orthodoxe Kirche. Auch diesmal hat sie eine entscheidende Rolle bei den Homophoben Protesten gespielt.
Radio Corax sprach mit der Aktivistin Nino über das Thema und die aktuellen Konflikte im Land.
# Revolte in Chile und der Weg zur neuen Verfassung
In Chile löste eine Fahrpreiserhöhung vor zwei Jahren eine landesweite Protestwelle gegen die desolate Sozialpolitik aus. Eine zentrale Forderung der Demonstrierenden war die Ersetzung der aus der Zeit der Diktatur stammenden Verfassung durch eine demokratische. Anfang Juli hat der Mitte Mai gewählte Verfassungskonvent seine Arbeit aufgenommen. In einer historischen Wahl wurde die Mapuchevertreterin Elisa Loncón zur Präsidentin des Gremiums bestimmt.
Zur Zusammensetzung des Verfassungskonvents und zu Perspektiven dieses Prozesses hört ihr Ausschnitte aus einer Diskussionsveranstaltung, welche der Nachrichtenpool Lateinamerika in Kooperation mit anderen Initiativen im Mai organisiert hat. Zu Wort kommen darin die Journalistin Sophia Boddenberg, die Feministin Karina Nohales und die Mapuchevertreterin Natividad Llanquileo. Ein Beitrag von Radio Onda beim Nachrichtenpool Lateinamerika.
# Pressearbeit während des Aufstands in Kolumbien
Am 28. April gingen in Kolumbien viele Menschen aus Protest gegen eine geplante Steuerreform auf die Straße. Die Steuerreform sah eine Erhöhung der Steuern für viele Menschen vor, die durch die Corona-Pandemie bereits mit dem Überleben kämpften. Innerhalb kürzester Zeit kam es zu starken Auseinandersetzungen zwischen den Demonstrierenden, der Polizei, Paramilitärs und dem Militär. In Cali wurden Barrikaden gebaut und lange erfolgreich verteidigt. Die Polizei reagierte mit äußerster Brutalität.
Heute ist die Lage etwas ruhiger, die Barrikaden sind inzwischen wieder verschwunden. Doch es ist eine trügerische Ruhe, die eher wegen der Hoffnungslosigkeit der Lage und der Angst der Bevölkerung vor dem Durchgreifen des Staates entstanden ist. Aus Cali hat der Fotograf Leonard Mikoleit seit Beginn der Proteste berichtet, bevor vor ein paar Wochen nach Deutschland geflohen ist.
Über die Gründe für seine Flucht und die Bedingungen für Pressearbeit in Cali berichtet er im Gespräch mit Radio Corax.
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