Gertrude Grossegger und ihr Roman „Wendel“
Zur Person: Die renommierte steirische Lyrikerin Gertrude Grossegger hat im Herbst 2018 ihren ersten Roman veröffentlicht: Wendel, erschienen in der Edition Keiper.
„Soghafte Sprache, die nicht loslässt“, so übertitelte Walter Titz seine Rezension. „Er ist ein Feinsinniger, der Wendel, was Töne anbelangt. – So beginnt die Lyrikerin Gertrude Maria Grossegger ihren ersten Roman. Der Satz passt perfekt auf die Autorin, eine Feinsinnige, was Töne betrifft. Im konkreten Fall: sprachliche Töne, Zwischentöne, Nuancen. Aus diesen Nuancen wird elegant Spannung gewonnen… Mit Wendel legt … Gertrude Grossegger ein grandioses Romandebüt vor.“ (Kleine Zeitung 17.11.2018)
Mit Wendel hat die Autorin eine Figur geschaffen, mit ihr einiges gemeinsam hat. Wendel ist auf dem Land aufgewachsen und nach dem Studium dorthin zurückgekehrt, ein sensibler Mensch, der seine Familie liebt, Freunde hat, an vielem interessiert und beruflich erfolgreich ist. Als Spezialist für Bodenkultur leitet er ein landwirtschaftliches Gut, auf dem wissenschaftlich geforscht wird. Dass es etwas gibt, was ihn seit seiner Kindheit belastet, darüber spricht Wendel nicht, aber es hat Auswirkungen auf seine Forschungstätigkeit.
Um Wendels durchaus spannende Geschichte geht es aber im Grunde nur an zweiter Stelle in Grosseggers Roman. Die wichtigste Protagonistin ist die Sprache selbst, die durch ihren Rhythmus und repetitive Elemente starke, einprägsame Bilder erzeugt und damit den Leser, die Leserin in den Bann zieht.
Sendungsinhalt: Gertrude Grossegger liest vier Kapitel aus „Wendel“ und gibt Auskunft über die Arbeit an ihrem ersten langen Prosatext.
Weiterführende Informationen: Portrait G.Grossegger in artfaces (April 2017), Radioportrait (03.02.2014), Sendung Druckfrische Lyrik von P.Ganglbauer und G.Grossegger (08.06.2013)
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