Gegenargumente f. FRO, 21.11.15
Thema der Sendung:
„Wer verdient warum wie viel? Über die Einkommen in der bürgerlichen Gesellschaft und ihre Quellen- Teil 1“
In der Marktwirtschaft haben alle Wirtschaftssubjekte eines gemeinsam: Sie gehen einer Erwerbstätigkeit nach und beziehen aus dieser Erwerbstätigkeit ein Einkommen – vom einfachen Arbeiter, über den Lehrer, zum Unternehmer bis hin zum Bundeskanzler. Wie viel Geld ein Wirtschaftssubjekt für seine Tätigkeit heim trägt und was es dafür tun muss, entscheidet über sein Leben, darüber nämlich, ob ihm die Güter des täglichen Bedarfs sowie des Genusses in ausreichender Menge und Qualität zugänglich sind, und ob die für deren Beschaffung erforderliche Arbeit auch noch Lebenszeit und Lebenskraft für Genuss und die Entwicklung freier Interessen übrig lässt. Die Frage nach dem Einkommen ist in der Marktwirtschaft also existentiell.
Jeder weiß, dass die Einkommen in der Marktwirtschaft sich hinsichtlich ihrer Höhe und dem, was man dafür zu tun hat, krass unterscheiden. Vom Null-Einkommen der Arbeitslosen reichen sie über Hungerlöhne im wachsenden Niedriglohnsektor, über schmale, mittlere und bessere Arbeitslöhne, zu Beamten- und Politikergehältern; unter den Selbständigen gibt es noch einmal die weite Spanne vom Elend der Ein-Personen-Unternehmen und der kleinen Handwerker bis zu den ein und zweistelligen Millionenbeträgen der Manager; ganz zu schweigen von den Eigentümern wirklich großer Vermögen, Ländereien und Industriebeteiligungen.
Das steile Einkommensgefälle verführt die meisten zu der falschen Frage, ob sie selbst bezahlt bekommen, was ihnen auf Grund ihrer Leistung zusteht; bzw. ob die anderen wirklich verdienen, was sie verdienen. An solchen Debatten, wer gerechterweise genug, zu viel oder zu wenig verdient, wollen wir uns nicht beteiligen.Wir teilen nämlich die Auffassung nicht, dass die vorfindlichen Einkommensverhältnisse damit zu erklären wären, dass es ungerecht zugeht in der Welt, und dass es daher darum zu tun sein müsste, für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Diese vorfindlichen Einkommensverhältnisse haben ihre gute kapitalistische Ordnung und die sieht anders aus, als es die Vorstellungen von der „Leistungsgerechtigkeit“ nahelegen.
Im Teil I soll dargelegt bzw. jedermann daran erinnert werden, was man sich eigentlich für verkehrte Überlegungen leistet, wenn man immer wieder die Einkommensverteilung danach sichtet, ob denn da alles seine Ordnung hätte. Wenn man, also im festen Vertrauen darauf, dass es ja wohl irgendwelche Zuordnungskriterien von dem, was einer bringt, nützt, schafft, leistet und dem, was ihm in seinen Geldbeutel gerät, von der festen Vorstellung ausgeht, es muss ja da wohl Zuordnungskriterien geben, um dann hinterher bei der Sichtung seiner engeren und ferneren Umgebung enttäuscht festzustellen, naja sehr oft, meist, manchmal sogar sehr extrem sind sämtliche Maßstäbe über den Haufen geworfen.
Teil II befasst sich damit, wie denn die Sache mit dem Einkommen tatsächlich funktioniert, wie die Einkommen tatsächlich bestimmt sind. Mit welchen Mitteln sichern sich die verschiedenen Teilnehmer an der Wirtschaft ihren Anteil? Wofür werden sie bezahlt? Sind Grund, Zweck und Quelle der diversen Einkommen erst einmal geklärt, braucht sich niemand mehr darüber wundern, dass diejenigen, die mit ihrer Arbeit das Nationalprodukt schaffen, ewig arm bleiben, während die wirklich Reichen mit Arbeit nichts zu tun haben. Dieser Teil ist damit als endgültige Kur gegen alle Gerechtigkeitsvorstellungen in diesem System gemeint.
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