Gegenargumente f. FRO, 17.06.17
Thema der Sendung:
Donald Trump – ein großartiger Führer für das großartigste Volk der Welt
Wir bringen dazu den Mitschnitt eines Vortrags eines Redakteurs der Zeitschrift Gegenstandpunkt im Mai des heurigen Jahres in Regensburg.
Im Ankündigungsflugblatt zu diesem Vortrag hieß es dazu:
Dass Trump in Deutschland keine gute Presse hat, verwundert uns nicht. Er verkündet mit der Macht eines US-Präsidenten, die jeder gute – also gerade jeder regierende – Deutsche einfach nur neidvoll zur Kenntnis nehmen kann, ja nicht nur einen Aufbruch seiner wunderschönen amerikanischen Heimat. Die regierenden Anwälte weltweiten deutschen Geschäfts und machtvoller deutscher Verantwortung in Europa und darüber hinaus sowie ihre einfühlende nationale Öffentlichkeit bemerken auch: Der neue Mann im Weißen Haus hat mit seiner Unzufriedenheit über den Zustand seiner Nation und mit seinem Versprechen, America wieder so great zu machen, wie es der Nation nach seinem Dafürhalten zusteht, nicht zuletzt den Ambitionen und den wie selbstverständlich reklamierten Anrechten Deutschlands den Kampf angesagt.
Dass die hiesige Trump-Schelte sich gern als Sorge um die Demokratie in Amerika vorträgt, finden wir auch nicht verwunderlich: Deutscher Kosmopolitismus besteht nun einmal darin, die ganze Welt am Maßstab ihrer Nützlichkeit für ‚uns‘ zu messen und jede Abweichung davon als Verstoß gegen die völkerübergreifend guten Sitten demokratischen Regierens zu brandmarken. Soviel haben deutsche Weltbürger offensichtlich von den USA gelernt: Für eine international führende Macht gehört es sich einfach, die Ausrichtung anderer Staaten an ihren ausgreifenden Ansprüchen mit dem Verweis auf die Verantwortung für gemeinsame Werte und Verpflichtungen einzufordern, als deren Anwalt, Richter und Aufpasser man sich präsentiert.
Dass deutsche Trump-Feinde für ihr Urteil antideutscher, also un- bis antidemokratischer Umtriebe im Weißen Haus haufenweise Belege finden, ist daher einerseits ausgemachte Sache. Was ihrem nationalistischen Blick auf den Mann im Weißen Haus als ‚Populismus‘ unliebsam aufstößt, das hat andererseits aber durchaus Substanz in den programmatischen Stellungnahmen und den öffentlich zelebrierten Methoden Trumps. Die passen tatsächlich nicht zum gewohnten Kanon einvernehmlichen nationalen Regierens und Regierungswechsels, dem dessen Anhänger den griechischen Ehrentitel – ‚Demokratie‘ – vorbehalten. Donald Trump hegt nämlich eine ehrliche Hochachtung vor seinem Volk und dessen Anspruch auf Herrschaft, dem er unbedingt zu seinem Recht verhelfen will.
Im Unterschied zu allen nationalistischen Liebhabern der demokratischen Staatsform können wir erklären,
was Donald Trump meint, wenn er von „the people“ spricht; warum er und halb Amerika davon ergriffen sind, dass er als Milliardär sich mit amerikanischen Fabrikarbeitern eins und einig präsentiert; wieso er als Inhaber des höchsten aller institutionalisierten Ämter ausgerechnet die Institutionen und Ämter der USA als „Establishment“ beschimpft und so manche von ihnen nach Kräften bekämpft; welche Mission für sein Volk und seine Nation er nämlich verfolgt, wenn er mit dem, was er beiden versprochen hat, im Amt ernst macht.Lesetipp: Donald Trump und die Welt, Gegenstandpunkt 2-17. Für nähere Informationen siehe www.gegenstandpunkt.com