Gedanken zur Zweitverwendung
Zweitverwendung meint mehr als die Weiternutzung baulicher Kern-Substanz als Träger für neue Oberflächen sondern die Wieder-und/oder Weiterverwendung von Ausbauelementen und Einrichtungsgegenständen. Dabei ist es nicht notwendig die ursprüngliche Funktion weiterzuführen, sondern mit möglichst wenig Ressourcenverbrauch Anpassungen an neue Bedürfnisse zu erreichen. Recycling bedeutet im Regelfall die Wiederverwendung der materiellen Substanz, etwa das Einschmelzen von Altglas mit hohem Energieeinsatz. Zweitverwendung bedeute das Auswaschen einer gläsernen Einwegverpackung und deren modifizierte Verwendung als Behältnis für selbstgemachte Marmelade. Dieses Prinzip der Zweitverwendung ist immer in krisenhaften Situationen des materiellen Mangels eine natürliche Reaktion zu beobachten, sofern Kreativität und handwerkliches Geschick vorhanden sind.
Zweitverwendung kann aber auch die Weiternutzung von funktionsfähigen Objekten sein, deren Gestaltung aus der Mode gekommen ist. So finden sich manchmal noch aufwändig geschweifte barocke schmiedeeiserne Beschläge auf Türen untergeordneter Gebäude, wie Holzhütten, weil sie im 19. Jahrhundert von den damals modernen, industriell produzierten Nussbändern aus den Wohnhäusern verdrängt wurden. Sie wurden aber selten als Altmetall energieintensiv eingeschmolzen, maximal umgeschmiedet im Regelfall einfach aufbewahrt und zu einem praktischen Zweck, bei dem Repräsentation unwichtig war, zweitverwendet.
Die Möglichkeiten des „urban mining“ können auch unter dem Aspekt der ressourcenschonenden aber kreativitätsintensiven Zweitverwendung betrachtet werden.
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