Frauen 60+. Rolemodels mit Zukunft
Mittwoch, 24. April ab 17:00 Uhr | If:informativ und feministisch
„Man sieht oft Vorbilder mit diesem gesunden Frauenbild. Und das ist jetzt nicht jung und schlank und schön, sondern du siehst so, was für Energie mit einem Menschen mitkommt und die Ausstrahlung. Das finde ich etwas sehr erstrebenswertes – was strahle ich denn aus? Und ausstrahlen kann ich nur das, was drinnen ist.“ Andrea Maria Reiser
„Die Jugend hat es nun wirklich nicht leicht, mit allem, was wir jetzt rundherum haben (…). Das ist schon schaurig. Und wenn da wir, die viel erlebt haben, nicht sagen: “Und jetzt erst recht!“ und „Ich will aber ein gutes Leben führen.“ – wo soll sich die Jugend dann orientieren?“ Andrea Maria Reiser
Von wegen alt, hilflos und unsichtbar! Frauen* über 60 gehören in die Mitte der Gesellschaft und sind längst im besten Alter angekommen.
Frauen über 60 arbeiten, kümmern sich um ihre Partner:innen, Kinder und Enkelkinder, übernehmen Ehrenämter, studieren, machen Sport, erlernen neue Hobbys, schreiben Bücher, sitzen in Talkshows, machen Politik, Kunst und vieles mehr. Aber Frauen ab 60 sind auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Altersdiskriminierung, gesundheitliche Probleme, finanzielle Unsicherheit.
Wir tauchen in dieser Sendung ein Stück weit in den Alltag von Frauen über 60 ein. Wir erfahren stellvertretend von Andrea Maria Reiser, wie sie das Älterwerden wahrnimmt und was sie jüngeren Leuten mitgeben möchte. Andrea Maria Reiser ist Salzburgerin, 64 Jahre, Künstlerin und Model.
Frauen über 60 – hier ein paar Fakten:
In Österreich leben fast 1,3 Millionen Frauen, die 60 Jahre und älter sind. Mit einem Anteil von 50,8 % stellen Frauen die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung. 2021 lebten erstmalig mehr Menschen über 65 Jahre als Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren in Österreich. Laut Prognose wird bis zum Jahr 2050 das Durchschnittsalters sowohl bei Frauen und Männern um rund 3,5 Jahre weiter ansteigen. Man geht davon aus, dass im Jahr 2050 weltweit mehr alte (also über 60 jährige) als junge Menschen leben werden. Frauen in Österreich leben mit einer Lebenserwartung von 83,8 Jahren um durchschnittlich fünf Jahre länger als Männer. Drei Viertel der Personen, die eine Ausgleichszulage zur Pension bekommen, sind Frauen. Rund 40 Prozent der Pensionistinnen verfügen über keine Eigenpension. Laut einer Erhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2022 sind 26 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen gefährdet, in Armut leben zu müssen. Die durchschnittliche Pension von Frauen in Salzburg liegt mit 1.287 Euro sogar gut 100 Euro unter der Armutsgefährdungsschwelle. 2023 lebten im Bundesland Salzburg 83.397 Frauen über 60.Nach der Menopause werden Frauen immer unsichtbarer für die Gesellschaft. So empfinden es zumindest viele Frauen. Laut einer Studie der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2020 vermuten weit mehr Frauen als Männer, dass sie aufgrund ihres Alters diskriminiert werden – etwa bei der Jobsuche. Dazu kommt noch die Altersarmut, von der hauptsächlich Frauen betroffen sind. Alt und hilflos – so werden Frauen ab 60 oft dargestellt. Auf der anderen Seite gibt es die lauten, selbstbewussten und quicklebendigen Ü60er, denen man ihr Alter nicht ansieht. Sie sind durchtrainiert und sexy. In den Medien fehlt oft die Präsentation der Mitte, normale Frauen über 60. Die Durchschnittsfrau 60+ fühlt sich in Film und Fernsehen oft nicht repräsentiert.
Auch aktiv zu bleiben ist für Pensionist:innen ein großes Thema. U.a. das Studieren erfreut sich an immer mehr Beliebtheit – in Salzburg gibt es z.B. die Uni 55 Plus an der Paris-Lodron-Universität. Bei diversen Umfragen stehen Hobbys und soziale Kontakte bei älteren Personen tatsächlich gar nicht so hoch oben auf der Wunschliste. An erster Stelle steht weit abgeschlagen die Gesundheit.
Die Anzahl der gesunden Lebensjahre liegt bei uns deutlich unter dem EU-Schnitt. Statt 64 Jahren verbringen Frauen in Österreich im Laufe ihres Lebens nur durchschnittlich 57 Jahre in Gesundheit. Der jährliche kostenlose Gesundheitscheck bei der Hausärztin kann helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Infos und Tipps:
– Freiwilliges Pensionssplitting: Seit 2005 gibt es die Möglichkeit, den finanziellen Verlust, der oft durch Kindererziehung entsteht, zumindest teilweise auszugleichen. Ein Elternteil kann Teilgutschriften vom Jahr der Geburt bis zum Jahr, in dem das Kind 7 Jahr alt wird, übertragen. Das Elternteil, das überwiegend die Kinderbetreuung übernimmt, erhält dafür eine Gutschrift im Pensionskonto. Wenn mehrere Kinder geboren wurden, sind Übertragungen für maximal 14 Kalenderjahre möglich. Allerdings muss der Antrag bis zur Vollendung des zehnten Lebensjahres des letztgeborenen Kindes gestellt werden. Mehr Infos dazu gibt’s bei der Pensionsversicherungsanstalt.
– Sendung Oida!: Seit ein paar Monaten gibt es auf der Radiofabrik eine neue Sendung, die sich mit dem Älterwerden beschäftigt: Oida! – mehr als nur Alter – eine Sendung von Micha Hoppe und Monika Daoudi mit interessanten Gästen, jeden ersten Donnerstag von 18.00 bis 18.30 Uhr.
Frauen 60 Plus – Rolemodels mit Zukunft – das ist der Titel der aktuellen Ausgabe vom Magazin if – informativ und feministisch. Das Magazin wird vierteljährlich herausgegeben von der Abteilung Kultur, Bildung, Gesellschaft und Sport des Amtes der Salzburger Landesregierung.
Gestaltung und Moderation: Rafaela Enzenberg Link zum Download der Ausgabe: Frauen 60+ – Rolemodels mit Zukunft Link zum Referat für Frauen, Diversität und Chancengleichheit, Land Salzburg: vergangene Ausgaben des Magazins Musiktitel: Max Mutze – Can’t wait until tonight Bildcredits: @begographyÄhnliche Beiträge
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