Fortgehen mit Behinderung
Am 12. Februar findet um 17:30 online ein Workshop zum Thema Behinderung im Veranstaltungskontext anlässlich des „Inclusion Day“ statt. Die Linz Club Commission lädt alle Personen ein, sich über das Thema auszutauschen. Der Schwerpunkt wird auf Frauen mit Behinderungen liegen und wie diese beim Fortgehen vor sexualisierter Gewalt und Übergriffen geschützt werden können. Leiten werden den Workshop:
Michaela Joch, sie ist freiberufliche Trainierin und bietet Workshops zu Inklusion am Arbeitsplatz & im Studium an. Sie ist Gründungsmitglied des Kompetenzteams Frauen mit Behinderungen (Österreichischer Behindertenrat) und engagiert sich in der Interessensvertretung im Verein FmB – Frauen* mit Behinderungen.
Martina Gollner, ist Mitgründerin der FullAccess Event Services OG, die sich als Accessibility Consulting Agentur fokussiert. Sie hat langjährige Erfahrung als Sozialarbeiterin im Handlungsfeld „Behinderung“ sowie als Mitglied des Kompetenzteams „Frauen mit Behinderung“ des Österreichischen Behindertenrates.
Beide sprechen im FROzine Interview darüber, dass Barrierefreiheit im Veranstaltungs- und Freizeitbereich noch nicht selbstverständlich sind. Joch berichtet über eine Lokalität in Wien, in der die behindertengerechte Toilette als Lagerort benutzt wird. Oder Rollstühlplätze sind bei Konzerten nicht so konzipiert, dass eine Begleitperson daneben sitzen kann.
Gollner, die mit ihrer Firma Veranstalter*innen zu Barrierefreiheit berät, spricht an, dass es für behinderte Menschen schon sehr hilfreich ist, wenn auf der Website Informationen zu den örtlichen Gegebenheiten leicht zu finden seien. Gibt es Stufen? Wenn ja, wie viele? Gibt es eine barrierefreie Toilette? Kommen Stroboskoplicht und Nebelmaschinen zum Einsatz? Vor Ort sei es dann wichtig, dass Gäste schnell und einfach das Personal erkennen können, falls sie Hilfe brauchen oder einfach nur eine Frage haben. Eine kleine Aufschrift auf einem Shirt sei zu wenig, sehbehinderte Personen zum Beispiel könnten das nicht gut lesen.
Beide betonen, dass der Ausstausch zwischen Betreiber*innen und behinderten Menschen wichtig sei. Nur so können Lösungen entstehen, die wirklich nützlich sind. Es gebe die Denkweise von manchen Betreiber*innen, dass eh keine Menschen mit Behinderungen in deren Lokalen kommen würden. Joch und Gollner sprechen davon, dass es hier wieder an Information fehlen würde. Kommen die Menschen nicht in die Betriebe, weil sie davon ausgehen, dass sie eh nicht barrierefrei sind? Das Fortgehen sollte mit so wenig Stress verbunden sein wie möglich, wenn im Vorhinein schon online in der Satellitenansicht gesucht werden muss, wie der Eingangsbereich ausschaut, ob dort zum Beispiel Stufen sind, dann mag das manche Personen gleich entmutigen und sie bleiben zu Hause.
Barrierefreiheit sollte auf alle Fälle kein Nischenthema sein. Nicht nur Menschen mit Behinderung profitieren davon, sondern auch Personen, die temporär eingschränkt sind, auch ältere Menschen oder Personen mit Kinderwägen. Es entstünden für niemanden Nachteile, aber die Kosten für Umbauten sind eine große Hürde für viele. Gollner wünscht sich hier einen Fördertopf, damit Barrierefreiheit nicht am Finanziellen scheitern muss.
Sendungsmoderation: Aylin Yilmaz
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