Flucht ist kein Verbrechen
„Andere Staaten für ihre Grausamkeit und ihre Verbrechen an den Menschen zu verurteilen und zugleich die Opfer dieser Verbrechen, wenn sie einmal da sind, einzusperren, ist ein Beispiel von erschütternder Verlogenheit.
Unlängst habe ich einen Tschetschenen bei Ute Bock kennen gelernt. Ein junger Mann, der gerne lacht. Er ist zu Fuß nach Österreich gekommen, ganz allein. Unterwegs hat er alles verloren, nur sein Lachen nicht. Das sieht und hört man auch. Was man aber nicht hört und nur auf Röntgenbildern sehen kann, ist, dass es an seinem Körper kaum einen Knochen gibt, der nicht mindestens einmal gebrochen worden ist. So oft wurde er gemartert. Der Psychologe hier habe gemeint, ein Mensch, der noch lachen kann, kann nicht kriegstraumatisiert sein. Also hat der Tschetschene immer noch kein Asyl. Man wird ihn eines Tages in Schubhaft stecken und dort wird er allen zum Trotz weiterlachen.
Keinem Gesetz, sondern genau solchem Lachen ist es zu verdanken, dass ich meinen Glauben an die Kraft des Menschlichen noch nicht verloren habe.“
So hat es Dimitré Dinev, der bulgarische Schriftsteller und Autor des Flüchtlingsromans „Engelszungen“ der 2003 im Deutike Verlag erschienen ist formuliert, was es bedeuten kann Flüchtling in Österreich zu sein.
Flucht ist kein Verbrechen. Aus diesem Grund haben die im Forum Asyl vertretenen Organisationen (amnesty international, asylkoordination österreich, Caritas, Diakonie, Integrationshaus, Österreichisches Rotes Kreuz und die Volkshilfe) im Juni 2007 eine Initiative unter dem Motto ‚Flucht ist kein Verbrechen‘ gestartet. Ziel ist, auf die verheerenden Auswirkungen der Schubhaft auf AsylwerberInnen aufmerksam zu machen. Die politischen Entscheidungsträger werden aufgefordert, einen menschenrechtskonformen Umgang mit Flüchtlingen sicherzustellen.
Im Beitrag werden die Probleme und Forderungen der Organisation „Flucht ist kein Verbrechen“ hörbar gemacht.
Weitere Infos zur Petition gegen Schubhaft und das restriktive Asylgesetz in Österreich unter der URL http://www.fluchtistkeinverbrechen.at
Ein Beitrag von Pamela Neuwirth
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