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08.12.2009

Überwachung 2.0

Nach den Anschlägen in Madrid und London, wurde mit einer EG-Richtlinie 2006 beschlossen, die Internet- und Telefonprovider zur Datenspeicherung (Data-Retention) zu verpflichten; daher der Name: Vorratsdatenspeicherung. 2010 soll es trotz EU-weit unterschiedlicher Datenschutzniveaus nun auch in Österreich zu einem entsprechenden Gesetz kommen. Die Vorratsdatenspeicherung, also die über mindestens ein halbes Jahr gespeicherten Daten der Telefon- und Internetkommunikation (wer wen wann von wo aus kontaktiert hat), verlangt, dass Daten anlasslos und verdachtsunabhängig, sozusagen als präventive Sicherheitsmassnahme, gespeichert werden, damit im Fall des Verdachts die vermeintliche Täterschaft überführt werden kann. Tatsächlich beauftragte das Infrastrukturministerium nun das Ludwig-Bolzmann-Institut für Menschenrechte (BIM) mit einem Gesetzesentwurf zur Vorratsdatenspeicherung; dass BM Bures meint, nur „das Notwendigste“ umsetzen zu wollen, kann nur im ersten Moment beschwichtigen. Ein Problem, das die Vorratsdatenspeicherung mitsichbringt, ist, dass politischer Missbrauch nicht auszuschliessen ist. Andererseits, das Web macht doch einfach Spaß, weil wir Informationen teilen und kommunizieren wie wir wollen und vielen NutzerInnen von Social Networks ist schlicht egal oder nicht bewusst, unter welchen Bedingungen sie kommunizieren; zwar sollen mit der Vorratsdatenspeicherung nicht die Inhalte von Kommunikation erfasst werden, allerdings lassen sich mit den gespeicherten Verkehrsdaten detaillierte Bewegungs- und Kommunikationsprofile erstellen. Jedenfalls, da die Materie komplex ist, ist Rainer Rubprechtsberger zu Gast im FROzine-Studio, um die Problematik der Vorratsdatenspeicherung zu erhellen.

„…a chain of development, that may eventually find some form“ #5

Medea zeigt seit seiner Gründung immer wieder, dass Kunst im sozialpolitischen Feld sehr konkret agieren kann – die Arbeiten setzen sich mit Konzepten der „Kunst im öffentlichen Raum“, „künstlerische Intervention“ und „Kunst als sozialer Prozess“ auseinander, bzw. hinterfragen den konkreten (institutionellen & öffentlichen) Raum und versuchen seine Bedeutung, Geschichte, Möglichkeiten, etc. zu thematisieren.

Medea versteht Kunst als Bearbeitung gesellschaftlicher Oberflächen. In diesem Sinn bezieht sich Kunst auch auf alltägliche menschliche Belange und speist sich aus diesen. Die Arbeitspraxis negiert die statische Einteilung von Initiative in einzelne gesellschaftliche Felder. Grenzen werden überschritten, neu gezogen oder variiert, das Feld für eine künstlerische und kulturelle Tätigkeit wird stetig erweitert.

Medea ist nicht nach einem wie auch immer hierarchisch orientierten Prinzip strukturiert, sondern bewegt sich innerhalb einer Matrix. Dies fordert ein Arbeiten im Netzwerk, das an allen Punkten erweiterbar ist. Sowohl die Organisation wie das Agieren richtet sich an Gegenbenheiten und konkreten Menschen aus, die sich ständig ändern / fluktuieren.
In diesem Sinne verhält sich die Struktur wie die Erscheinungsform von Medea polymorph amöb. Seit 2009 trägt der Ausstellungsraum des KV Medea in der Baumbachstraße den Namen „bb15″.

Zu Gast im Studio sind heute Clemens Mayrhofer und Elisa Andeßner, Mitglieder des Kulturvereins Medea; sie stellen denselbigen vor, als auch die Ausstellung, die morgen in Linz eröffnet.

Am Mikrofon: Pamela Neuwirth

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