„Kuraufenthalt für die Seele“ für Familien bei mia
Bei mia können psychisch belastete Mütter, Väter und Kinder eine dreiwöchige Auszeit nehmen. Partnerschaftsprobleme, Todesfälle oder Arbeitslosigkeit sind für Familien starke Belastungsproben. Die Corona-Pandemie war bekannterweise eine zusätzliche Last für viele Familien. Wir sprachen mit Helga Pollheimer, Leiterin der Institution mia – Miteinander Auszeit – von pro mente Reha in Bad Hall, Oberösterreich. Sie berichtete uns, wie das präventive Angebot zur Stärkung der psychischen Gesundheit bisher durch die Pandemie gekommen ist und wie mia ihre Patient*innen in dieser „Krise in der Krise“ unterstützt.
Nach einer Schließung durch den Lockdown im Frühjahr 2020 konnte die Einrichtung mia ihr Angebot jedoch wieder aufnehmen, in 15 jährlichen Turnussen bieten sie bis zu 21 Famlien pro Turnus eine Art „Kuraufenthalt für die Seele“. Die Familien wohnen bei mia in eigenen Wohneinheiten und werden mit Frühstück, Mittag- und Abendessen versorgt, sodass sie sich rundum entspannen können. Sie haben die Möglichkeit, Freizeit zu genießen, bekommen aber auch psychotherapeutisches wie sozialpädagogisches Angebot. Die Kinder werden einen Großteil des Tages betreut, um die Eltern zu entlasten. Ein Ansuchen bei der Bildungsdirektion befreit sie für den Aufenthalt von der Anwesenheit in der Schule, dennoch absolvieren sie Lerneinheiten, um beim Schulstoff nicht zurückzufallen. Während die Kleinen lernen und spielen, können Eltern Erholungsangebote wie Physiotherapie, Gesprächstherapie und Workshops zu Entspannungstechniken, aber auch Elterberatung und Workshops zu gewaltfreier Kommunikation etc. in Anspruch nehmen.
Helga Pollheimer beobachtet bei den Familien, dass die Pandemie soziale Ängste mit sich bringt – etwa wenn die soziale und finanzielle Absicherung gefährdet ist. Den Unterstützungsbedarf von Familien könne man aber nicht über einen Kamm scheren: Es gibt Unterstützungsangebote für Familien in der Pandemie, die für manche sicherlich ausreichend seien – für andere wiederrum nicht. Im famlien- und sozialtherapeutischen Bereich wäre ein größeres Angebot jedoch wünschenswert.
Der Bedarf für die Auszeit bei mia steigt seit 2015 kontinuierlich, die Pandemie brachte einen neuerlichen Anstieg der Nachfrage. Glücklicherweise wurde das Haus kurz vor der Pandemie ausgebaut, um ein paar mehr Familien aufnehmen zu können. Der Antrag für einen Aufenthalt bei mia wird bei der Krankenkasse gestellt.
Das Interview führte Sarah Kieweg per Telefon.
Mehr Infos zu mia. Hier finden sich auch Tipps für Familien im Umgang mit Corona, Homeschooling und vielem mehr.
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