Enigmamania (Album)
Reisen wir durch die Zeit – und das gleich auf mehreren Ebenen. Zuallererst zurück in die 80er Jahre, als weltweit immer leistungsfähigere Computertechnik die Musikproduktion revolutionierte. Vor allem die dazumals brandneue Sampling-Technik sowie die zunehmend ausgefeilten Möglichkeiten digitaler Klangbearbeitung inspirierten zahlreiche Kunstschaffende zu völlig neuartigen Hörstücken und Musikwelten. Wir denken in dem Zusammenhang an Peter Gabriel, einem der ersten, der mit dem legendären Fairlight CMI arbeitete. Und auch in Österreich entstand Beachtliches wie etwa das Album “Enigmamania” von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader, das wir euch hier und heute vorstellen. Es wurde auch als “Red Sky Beat” veröffentlicht und war etwas ganz Eigenartiges.
Die zwei Herren hatten ja schon im Jahr 1982 eine computerakustische Klangsymphonie unter dem Namen “Erdenklang” erschaffen und bei der Ars Electronica in Linz uraufgeführt. Die anschließende Veröffentlichung als LP ist das weltweit erste Album, das ausschließlich mit besagtem Fairlight produziert wurde. Ja, da schau her … Von da an gingen die beiden Forscher und Entdecker in ihrem Elektronisches Försterhaus genannten Studio immer weiter auf die Suche nach unentdeckten oder längst verloren geglaubten Klängen, Stimmungsbildern, Zustandswelten und archetypischen Prophezeihungen. Und auf diesem Weg gerieten sie fast schon folgerichtig – nachdem sie zuvor bereits die Bergpredigt zerlegt und neu zusammengebaut hatten – zu den Schöpfungsmythen der Lakota. Sie verwoben die darin vorkommenden Charaktere mit Tonaufnahmen von echten Zeremonien, mit verbearbeiteten Naturgeräuschen und synthetischen Klängen zu einem panakustischen Erlebnis. Mir fällt dazu Hörwelt oder Kopftheater ein, das jedoch auch im Körper seine bewusstseinserweiternde Wirkung entfaltet.
Nun müssen solcherlei Phänomene (wie Heilungszeremonien oder schamanische Reisen und dergleichen) allerdings selbst erlebt werden, ansonsten würde man von einem Essen erzählen, von dem man nicht einmal weiß, wie es schmeckt, geschweige denn, wie es sich im Bauch anfühlt oder ob es einen überhaupt satt gemacht hat. Um also die mögliche Wirkung dieses Klangwerks irgendwie beschreibend zu erfassen, verweisen wir an der Stelle auf zwei Rezensionen, die immerhin freibleibend genug die Mythologie des Projekts beziehungsweise seine etwaige Verwendung darlegen.
Enigmamania eben …
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