Energiehauptstadt Weiz
In diesen Klimanews berichten wir, wie es Weiz geschafft hat, zu Recht Energiehauptstadt genannt zu werden. Sie gewann ebenso den Österreichischen Klimaschutzpreis.
Musik: Singers aus Dänemark (Vokal Total 2013)
Die Stadt Weiz setzt bereits seit 1990 erfolgreich Klimaschutzzeile um. Die Gemeinde saniert kommunale Gebäude auf Passivhaus-Standard, fördert nachhaltige Mobilitätsprojekte wie das Weizer Anrufsammeltaxi WASTI. Mit Partnern aus der Wirtschaft und Wissenschaft werden Forschungsprojekte initiiert und umgesetzt. Kunstprojekte im öffentlichen Raum und Informationsveranstaltungen schaffen Bewusstsein für den Klimaschutz; schon die Kleinsten können in Weiz am Kinderspielplatz „Energiewelten“ kennenlernen. Das Ergebnis sind weniger CO2-Ausstoß, bessere Luftqualität und grüne Arbeitsplätze.
Wir beginnen unsere Energiereise durch die Stadt Weiz bei der Kläranlage, die viel Energie für die Stadt produziert. Es sind noch Kapazitäten frei, um weitere Gebäude an die Fernwärme anzuschließen, versichert uns DI Gerd Holzer.
Beim nächsten Weizer Projekt geht es um eine Reihenhaus-Plusenergiesiedlung mit dem Namen „Tanno meets Gemini“. Diese Siedlung wurde unter Berücksichtigung von ökologischen Aspekten im sozialen Wohnbau errichtet als Nachfolgeprojekt des Gemini-Hauses, über das wir später berichten. Sie erzeugt mehr Energie, als sie selbst benötigt. Zunächst spricht mit heiserer Stimme der Altbürgermeister Helmut Kienreich und später
Architekt DI Martin Zottler.
Ein weiteres Siedlungsprojekt in Weiz beinhaltet einen Eisspeicher zur latenten Wärmenutzung. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt durch zwei Wärmepumpen. Die Besonderheit ist allerdings, dass als Wärmequelle für die Wärmepumpe nicht wie herkömmlich das Erdreich oder die Umgebungsluft herangezogen wird, sondern sogenannte Eisspeicher.
Ein Eisspeicher ist nichts anderes als ein Betonbehälter, der mit Wasser gefüllt ist. Die Wärmepumpe entzieht dem Wasser so lange Energie für die Wärmepumpe, bis das Wasser zu gefrieren beginnt. Wenn der Speicher vollständig gefroren ist, kann keine Energie mehr entnommen werden und der Speicher wird mit Hilfe eines Sonnen-Luftabsorbers, einer speziellen Solaranlage, aufgetaut. Die Fernwärme Weiz und die technische Universität Graz arbeiteten u. a. gemeinsam an diesem „Hot Ice“-Projekt.
Das Gebäude wird über eine Fußbodenheizung beheizt. Im Sommer wird das Flächenheizsystem mit kaltem Wasser aus dem Eisspeicher durchflossen und trägt somit zur Kühlung bei. Das Besondere an diesem Heizsystem ist also die Kühlung der Räume in den Sommermonaten.
Eine Photovoltaikanlage soll möglichst viel Strom für die Wärmepumpenanlage bereitstellen.
Das Wasser, das hierfür genutzt wird, muss nicht heiß sein, wie uns bei der Begehung versichert wird.
Herr Ing. Gerhard Hierz ist Geschäftsführer der Fernwärme Weiz und steht uns für ein Interview zur Verfügung und erklärt uns den Eisspeicher, der für die Siedlungshäuser am Bärentalweg in Weiz gebaut wurde.
Als Nächstes berichten wir vom Weizer Innovationszentrum. Dies versteht sich mit seinen 4 Holz-Häusern in Passiv-oder Niedrigstenergie-Bauweise als zukunftweisendes Unternehmenszentrum. Es bietet Büroräume für innovative Firmen mit Betreuung durch das W.E.I.Z.-Management.
Das erste Haus war das erste Passivbürohaus Mitteleuropas.
Nach dem Altbürgermeister Helmut Kienreich hören wir den Geschäftsführer und Energieberater des Technischen Büros W.E.I.Z DI Franz Kern.
Nun kommen wir zum bereits vorher erwähnten Gemini-Haus.
Das Gemini-Haus, auf Deutsch „Zwilling“, verweist auf die Doppelfunktion des Hauses, es dient nicht nur dem Wohnen, sondern erzeugt auch Strom. Das Gemini-Haus erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Es ist daher ein Plus-Energie-Haus und wird auch „Sonne-Wohn-Kraftwerk“ genannt. Für die aktive und passive Nutzung der Sonnenenergie dreht sich das Haus mit der Sonne.
Das Haus wurde 2001 fertiggestellt und mit dem österreichischen Solarpreis ausgezeichnet.
Unsere letzte Station führt uns heute zum „Funergypark“. Hier befindet sich ein Energiespielplatz, der in Kooperation mit dem Kindermuseum „Frida & Fred“ in Graz entstand. Außerdem können die Kinder hier in einer 50 m² großen Boulderhalle ihre Fähigkeiten im Klettern testen. Der Spielplatz steht an Schultagen bis 16 Uhr den Schülern und Schülerinnen zur Verfügung und kann danach oder an unterrichtsfreien Zeiten wie am Wochenende von Familien genutzt werden.
News:
-Das Stop TTIP-Bündnis hat am Montag Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg eingereicht. Damit fechten wir die Ablehnung der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA durch die EU-Kommission an.
Die Kommission hatte in ihrer Begründung rein formelle Bedenken formuliert. Wir sind überzeugt, dass der Ablehnungsbescheid politisch motiviert und juristisch fehlerhaft ist. Deshalb sehen wir gute Chancen, vor dem EuGH zu gewinnen.
Die gerichtliche Auseinandersetzung dürfte sich über längere Zeit hinziehen, TTIP und CETA müssen aber jetzt verhindert werden. Deshalb haben wir zusammen mit rund 300 Organisationen aus ganz Europa schon im Oktober mit der Unterschriftensammlung begonnen. Die selbstorganisierte EBI zählt inzwischen bereits mehr als 850.000 Unterschriften. Damit wollen wir ein klares Zeichen setzen: wir Bürgerinnen und Bürger Europas lassen uns nicht den Mund verbieten! Wir verhindern TTIP und CETA!
-Das Wirtschaftsministerium hat die PV-Fördertarife für 2015 veröffentlicht:
Der Einspeisetarif beträgt 11,5 Cent pro eingespeister Kilowattstunde. Zusätzlich erhält man einmalig einen Investitionszuschuss von 30 % der Investitionskosten (höchstens 200 Euro/kWp).
Gefördert werden nur noch PV-Anlagen, die sich auf einem Gebäude befinden, bis zu einer maximalen Größe von 200 kWp.
Eine Förderung aus dem Resttopf mit einem Netzparitätstarif mit 18 Cent pro eingespeister Kilowattstunde wird, wie im Vorjahr, nur mehr gebäude- und fassadenintegrierten PV-Anlagen, die kleiner als 20 kWp sind, gewährt.
Der erste Termin für eine Antragstellung ist der 7. Jänner 2015, 17 Uhr. Förderanträge können nur online eingebracht werden (siehe www.oem-ag.at)
Ein Förderantrag kann bei der Ökostromabwicklungsstelle nur dann eingebracht werden, wenn mit der Errichtung bzw. Revitalisierung der Anlage zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen wurde.
-In Wien ist europaweit erstmals die Passivhaussanierung eines Gründerzeithauses in bewohntem Zustand gelungen. Die Stadt Wien hat die ambitionierte Sanierung des Wohngebäudes in der Eberlgasse, bei der auch eine deutliche Steigerung des Wohnkomforts erzielt wurde, mit Mitteln aus der Wiener Wohnbauförderung unterstützt.
Der Heizwärmebedarf im Wohngebäude Eberlgasse wurde im Zuge eines ganzen Bündels von Maßnahmen um enorme 140 kWh – von 151 kWh auf den Passivhausstandard 11,11 kWh/(m2a) – gesenkt.
-Den diesjährigen Nobelpreis für Physik erhielten drei japanische Physiker für die Entwicklung der LED-Lampen. Es ist allerdings fraglich, wie sich diese Vorteile mit den ökonomischen Interessen ihrer Produzenten verknüpfen lassen. LED-Leuchtkörper zeichnen sich durch einen äußerst geringen Energieverbrauch aus, durch ihre minimalistische Größe, die Regulierbarkeit der Leuchtstärke, durch ihre Stoßfestigkeit und extrem lange Lebensdauer. Weil die Beleuchtung etwa 30 % des Energieverbrauchs der Menschheit ausmacht, könnte eine Verbreitung dieser sogenannten LEDs die drohende Energiekrise abwenden. Ihr Gewinn für die Menschheit ist aus der Sicht des Energiesparpotentials offensichtlich, stellte die Nobelpreisvergabekommission fest.
-Der diesjährige Biogaskongress biogas14 findet am 3.12.2014 im WIFI in Salzburg statt. Themen sind die Sammlung und Behandlung organischer Abfälle, Vorbehandlungstechniken für die Substrataufbereitung, Kaskadische bzw. Mehrfachnutzung von Rohstoffen, der Einsatz von Biomethan im Gewerbe und in der Mobilität und Biogas als Systemdienstleister.
Ein wesentlicher Schwerpunkt wird dem Thema der Kreislaufwirtschaft gewidmet, wie in der Natur, in der keine Abfälle anfallen.
Die Vorträge beschäftigen sich mit Ertragspotenzialen und Energieeffizienz, Humusgehalt und Bodenfruchtbarkeit, Wasser-, Klima- und Erosionsschutz,
ökologische Bewertung und praktische Anwendung sowie wirtschaftliche Bewertung.
Die ARGE Kompost & Biogas Österreich wurde mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet!
– Wir gratulieren den Siegern des Österreichischen Klimaschutzpreises: Die Sonnenwelt Großschönau setzte sich in der Kategorie „Tägliches Leben“ durch. Das Projekt „Nutze die Kraft der Natur“ gewann in der Kategorie „Landwirtschaft“. Die Bioenergie Aichfeld GmbH holte sich den Preis in der Kategorie „Betriebe“ und die Stadtgemeinde Weiz mit ihrem Motto „Wir leben Energie“ in der Kategorie „Gemeinden & Regionen“.
Die SONNENWELT in Großschönau entführt ihre BesucherInnen auf eine packende Reise von den energieeffizienten Nomadenzelten vor 10.000 Jahren über die ausgeklügelten Techniken der alten Ägypter und Römer, bis hin zu High-Tech Made in Austria. Das Thema „Mensch & Energie. Geschichte erleben. Zukunft gestalten.“ wurde dreisprachig, multimedial und interaktiv aufbereitet und bietet Wissenswertes für Schulklassen, Familien, Betriebsausflüge, Touristen und Fachleute gleichermaßen. Mitmach-Stationen zeigen auf, was jeder und jede Einzelne zum Klima- und Ressourcenschutz beitragen kann und motivieren zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Das Ausstellungsgebäude ist passend zum Gesamtkonzept ein Passivhaus mit Photovoltaikanlage.
-Die „Ich tu’s“ – Initiative für Energie und Klimaschutz in der Steiermark – veranstaltet heuer wieder die Energiejagd in der sich alles um die zentrale Herausforderung „Wetten, dass Sie es schaffen, mindestens 9% Energie einzusparen?“ dreht. Dazu laden wir Sie ein, sich an der Jagd nach Energiefressern in Ihrem Haushalt zu beteiligen, langfristige Einsparungen zu erreichen und wöchentlich Preise zu gewinnen. Haushalte, die die Wette gewinnen werden im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung prämiert.
Die Energiejagd läuft heuer wieder von November 2014 bis Februar 2015. Die kostenlose Anmeldung erfolgt online über www.energiejagd.at und ist noch bis Ende November 2014 möglich! Bei Fragen steht Ihnen das Ich tu’s Sekretariat, Frau Mag.a Weiland zur Verfügung.
-Ein nachhaltiges Konsumverhalten verringert den Verkehr. Das ist ein zentrales Ergebnis einer neu veröffentlichen VCÖ-Publikation. Und: Mit welchem Verkehrsmittel der Einkauf erledigt wird, hat großen Einfluss auf die Umweltbilanz des Einkaufs.
Rund 30 Prozent der in Österreich transportierten Güter sind Konsumgüter, das sind mehr als 140 Millionen Tonnen pro Jahr. Rund 80 Prozent der Konsumgüter werden mit dem Lkw transportiert. „Wenn im Einkaufskorb mehr regionale und saisonale Produkte sind und auf die Langlebigkeit der Produkte geachtet wird, wird das Verkehrsaufkommen verringert“, fasst VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen die VCÖ-Publikation zusammen.
-Die 20 zerstörerischsten europäischen Fischerei-Schiffe stehen im Fokus des neuen Greenpeace-Reports zur Überfischung der Meere. Der Report liefert Steckbriefe zu Größe und Fangmethode der Fabrikschiffe, zu EU-Subventionen, sowie Beflaggung und Besitzverhältnissen.
„Diese Fischereimonster holen weltweit riesige Mengen Fisch und Beifang aus den Meeren, während den Kleinfischern an den Küsten nichts mehr in die Netze geht“, sagt Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation zeigt mit der heutigen Veröffentlichung auch Lösungen auf, wie sich durch den Abbau der EU-Fangflotten Fischbestände erholen und Arbeitsplätze durch die handwerkliche Fischerei entstehen könnten.
-Tetra Pak, weltweit führender Anbieter von Verarbeitungs- und Verpackungslösungen für Lebensmittel, hat heute die Einführung der branchenweit ersten Kartonverpackung angekündigt, die vollständig aus pflanzlichen und damit nachwachsenden Rohstoffen besteht.
-Stellen Sie Ihre Heizung richtig ein und machen sie Schluss mit gluckernden Rohren! Wenn die Wohnung im Winter nicht richtig warm wird, ist häufig ein klemmendes Ventil oder Luft im Heizungsnetz schuld. Auch ineffiziente Systeme sind echte Energiefresser.
Wer ein eigenes Heizsystem betreibt, sollte die Vorlauftemperatur passend zur Außentemperatur so niedrig wie möglich einstellen. Die Bedienungsanleitung oder der Installateur helfen bei der richtigen Einstellung.
Ein vollständiger Luftwechsel dauert bei gekipptem Fenster bis zu zwei Stunden. Die Energieverluste dabei sind enorm, außerdem kühlen die Mauern und Möbel in Fensternähe ab. An den kühlen Bauteilen kann Luftfeuchtigkeit kondensieren und zu Schimmelbildung führen. Ganz anders ist das, wenn alle Fenster weit geöffnet werden: Dann ist die Luft in wenigen Minuten ganz ausgetauscht, die Mauern und Möbel neben den Fenstern kühlen nicht so stark aus und die Schimmelgefahr sinkt.
-Reparaturcafes boomen. In praktisch allen Landeshauptstädten werden diese Initiativen gerne genutzt, um die Nutzbarkeit von Gegenständen zu verlängern.
-Wichtige Hinweise und Termine finden Sie auf der Homepage des NOEST.