Ein Piefke in Triest – Radioshow 34

02.07.2019

Der Piefke 34 beschäftigt sich mit dem jungen Komponisten Niklas Paschburg, bringt vier Stücke von ihm. Dazu gibt es dann zwei neue Geschichten von Herrn Leo und den Veranstaltungskalender.

Los geht es heute sogleich mit Musik und wir hören das erste Stück von Paschburg aus seiner neuen CD Oceanic  mit dem Titel Sonar. Die anderen Stücke heißen Fade away, Fragmentation und Oceanic.

Als ich am 23. Mai in unserer lokalen Tageszeitung Il Piccolo las, dass am folgenden Samstag ein elektronisches Konzert in der evangelischen Kirche Triest stattfinden wird, ließ mich die Nachricht kalt. Diese Ankündigung wurde freilich mit einem Interview von dem jungen Künstler begleitet, sodass ich erfuhr, dass der 24 jährige Musiker Niklas Paschburg heißt und in meiner Heimatstadt Hamburg geboren wurde. Für Nationalismen habe ich nichts übrig, anders sieht es freilich mit der Heimatstadt aus. Obwohl ich „NUR“ die ersten 22 Jahre meines Lebens in Hamburg verbrachte und dann nach 8 Jahren auf dem  Balkan in Triest landete, wo ich nun schon seit 30 Jahren ansässig bin, fühle ich mich noch mit Hamburg verbunden. Also machte ich  mich am Samstag auf den Weg ins Konzert, eher skeptisch, denn obwohl ich in meinem Leben schon extrem viel Musik gehört habe, angefangen von Rock, dann recht bald mit 18 Jahren zum Jazz – damals mochte ich auch noch Free Jazz – und dann später auch zu Klassik. Dem Jazz und der Klassik bin ich treu geblieben, obwohl ich heute am liebsten Piano-Jazz solo oder auch als Trio höre. Meine Lieblingsmusiker sind Keith Jarret, der Pole Marcin Wasilewski, Bill Evans, Thelonious Monk, aber auch Frank Sinatra, vor allem der Mitschnitt von seinem Livekonzert In the Sands, wo  er von Count Basie und seinem Orchester begleitet wird. Und meine klassischen Leiblinge sind  Friedrich Gulda, Glenn Gould ,  Eric Satie, die Klaviersonaten von Beethoven und fast alles von Bach, um nur einige Namen zu nennen. Elektronische Musik gehörte jedenfalls bislang nicht dazu.

In dem Interview, dass Paschburg dem Piccolo gab, sprach er davon, dass seine neue CD Oceanic dem Meer gewidmet sei. Dass wir nur 5 % der Meervolumen bislang genau kennen, mache die Weltmeere für ihn zu einer magischen Welt. Dann erwähnt er in dem Interview auch Glenn Gould, den er zu einem seiner Idole rechne und dessen Interpretation klassischer Musikstücke ihn immer wieder fasziniere. Doch wir haben Paschburg nach seinem Konzert auch vor das Mikrofon bekommen, können uns also direkt aus erster Hand informieren, Dazu ist noch zu sagen, dass die Akustik in der Kirche für das Konzert sehr gut war. Für das Interview leider weniger, denn die Bühnenarbeiter waren mit dem Abbau der Anlage beschäftigt und davon hört man dann leider auch einiges im Interview.

Die Kompositionen von Paschburg sind sehr einprägsam, Themen werden oft und lange wiederholt, was für mich auch immer die Gefahr mit sich bringt, dass die Musik kitschig werden kann. Doch Paschburg fährt dann plötzlich seine Elektronik hoch, und man meint, es spiele auf einmal ein ganzes Sinfonieorchester. Das macht das Ganze sehr spannend. Bei einem Livekonzert sicherlich noch mehr als vor dem CD-Player. Daher kann ich euch nur raten, sollte Paschburg in euer Gegend sein, besucht  sein Konzert.

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Radioshow: Eine Feministin Leibnitz und ein Piefke in Triest

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Thema:Society Radiomacher_in:jens reuschel
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