Ein Arzt über die Kommunikation mit PatientInnen auf der Intensivstation

20.06.2007

Die Anwendung von technischen Geräten und bildgebenden Verfahren hat die Kommunikation zwischen ÄrztInnen und PatientInnen verändert. Zum Einen, weil zum Teil über ein Medium kommuniziert wird (Ultraschall), zum Anderen, weil durch gewisse Behandlungen wie Computertomographie oder Telemedizin, die Behandlungen vom Körper weggehen und über Bilder funktionieren. Es passiert also eine distanzierte und abstrahierte Sicht der ÄrztInnen auf PatientInnen. Gerade in der Labormedizin sind die Orte des sozialen Austausches zwischen ÄrztInnen und PatientInnen nahe zu obsolet geworden.
Befragt man ÄrztInnen, die sich in der Ultraschall-Diagnostik üben, so erfährt man, dass die Diagnostik über Bildmedien ein längerer Lernprozess ist. Aus Bildmaterialien, die zunächst „gar nichts aussagen“, stellt sich erst nach vielen hundert versuchten Diagnosen das Erkennen ein. Um so verständlicher wird das Nicht-Verstehen von PatientInnen-Seite, die mit „ihren Ultraschallbildern konfrontiert“ werden. PatientInnen müssen den ÄrztInnen sozusagen glauben oder vertrauen, weil diese Bildmaterialen zwar in die Kommunikation gelangt sind, aber keine direkten oder genauer verständlichen Aussagen machen. Und doch verhält es sich in der Regel so, dass ÄrztInnen über diese Bildtechniken mit den PatientInnen kommunizieren. Diese Technisierung der Kommunikation ist auch ein Grund dafür, dass sich in den letzten Jahrzehnten derart viele Selbsthilfe-Gruppen gebildet haben. Selbsthilfe-Gruppen sind zwar auch gerade im Bereich der Chronischen Krankheiten sehr wesentlich, aber helfen auch, sich abseits der Fachsprache unter gleich Betroffenen auszutauschen. Und nicht nur durch die Sparmaßnahmen (Bettenabbau), sondern auch durch die technische Modernisierung verliert die Kommunikation zwischen ÄrztInnen und PatientInnen ihre ursprüngliche Bedeutung. Selbsthilfe-Gruppen und auch psychologische Betreuung im Krankenhaus sind so eine weitere Kommunikationsebene geworden, um mit Krankheit umzugehen und diese zu kommunizieren.

Im Interview hören Sie den Anästhesisten Dr. Harald Purrer über die Themen Kommunikation, Bürokratie und seine Arbeitsweise auf der Intensivstation im AKH Linz.

EIn Beitrag von Pamela Neuwirth

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