DOMINIKA MEINDL//STEPHAN ROISS zu Gast im Studio
SELBE STADT, ANDERER PLANET:
[..] da dreschen die Spieler gleichzeitig mit der Faust den letzten Stich auf den Tisch und schreien, drei erbost, einer erlöst.
Auf den letzten Metern vor dem Gipfel jauchzten sie wie in einem Heimatfilm, und oben standen sie lange vor dem Ausblick, der sich zur anderen Seite auftat. Ihre Augen tranken die Schönheit wie kaltes Bier. [..] Schönheit, dachte sie, um nichts anderes als Schönheit geht es.
Sie hält sich die Nase zu und sieht ihn an. Die Männer sehen im Schlaf nur deswegen so entwaffnend und schutzlos wie Welpen aus, damit wir sie nicht einfach erschlagen, denkt sie.
So plötzlich schlug der Wunsch in sie ein, ihn bei nächster Gelegenheit zu küssen, dass das Blut in den Ohren rauschte und die Brust eng wurde.
Mit den jungen Familien, die sich am Stadtrand um ein Vermögen ein Reihenhaus andrehen lassen und dann jammern, weil sie keinen postmodernen Wirt mit veganem Tagesgericht und Bionade haben, aber mit den Nachbarn über jeden Zentimeter ihrer handtuchgroßen Garten-Imitate streiten und ihnen mit Klage drohen, wenn die das Unkraut nach alter Sitte mit Roundup traktieren.
Das Gesicht im Spiegel kommt mir fremd vor. Leider ist es meines, mitsamt der geschwollenen Backe. Der Kopf, der an der Backe hängt, gehört leider auch mir.
Johanna erzählt Doris von den Sommern, die sich in der Stadt immer vergeudet angefühlt haben. Doris erzählt von ihrer Sorge über ihr in der Provinz vertanes Leben..
„Der Bankomat ist hiermit offiziell eröffnet und eingeweiht! Mit Raiffeisen bist du nie allein.“
Was für eine Goldmine! Im Westen trendet die Mumie.
[..] dass Yoga sowieso nu der neoliberalen Arbeitskrafterhaltung diene.
LAUTER (von hinten nach vorne):
Verschwenderisch goss die Sonne ihr gleißendes Licht über der Insel aus.
Das Leben lohnt sich nicht, aber es ist gut und schön.
Selber Mond, andere Stadt. Ich wollte der bleiben, der nicht bleiben muss, und wünschte mir doch nichts mehr, als dass irgendetwas bleiben darf [..]
Alles, was mir lieb ist, vergeht.
Durch die glitzernden Einkaufspassagen schallten Coverversionen missverstandener Welthits: Last Christmas, I Don’t like Mondays, No Woman, No Cry.
Weil das Leben so böse zu dir ist? Ja? Das steht dir schlecht!
DER DISKRETE CHARME DER BOURGOISIE
Am Linzer Landestheater ist gerade die letzte Produktion für diese Spielzeit zu sehen – der diskrete Charme der Bourgoisie. PeterLicht, Musiker und Dramatiker, hat den Luis Bunuel Film aus dem Jahr 1972 ins 21. Jahrhundert geholt und bohrt in der Wunde (mit viel Witz): Wohlstandsverwahrlosung unserer Gesellschaft.
Sendungsgestaltung und Moderation: Daniela Banglmayr
Musik von Kreisky und Äffchen&Craigs
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