„Die Wirtschaftslehre muss sich ändern!“
ANMOD
Wie über die Wirtschaft gedacht und geredet wird hat starken Einfluss auf die anderen Teile der gesellschaftlichen Realtität. Trotzdem gibt es gerade in der Wirtschaft viele Zugänge, die vielleicht neutral daher kommen, aber eigentlich ideologisch sind.
Auch Wirtschaftsstudierende sehen dieses Problem. Sie rufen jetzt international zur Veränderung der Wirtschaftslehre auf. Über ökonomische also wirtschaftliche Fragen gleich ein Beitrag von Radio Helsinki. Wir beginnen mit einem Auszug aus dem Aufruf der Studierenden.
ABMOD
Das war Gustav Thiele von der Gesellschaft für Plurale Ökonomik in Deutschland. Die Wirtschaftstudierenden wollen also Veränderung in der Wirtschaftslehre. Wichtig ist den Studierenden die Vielfalt der Sichtweisen auf die wirtschaftliche Realität.
SCRIPT
O-TON: (1) AUFRUF
Zu hören waren gerade die vereinten Stimmen von 40 Vereinigungen von Studierenden der Ökonomie aus 19 verschiedenen Ländern, die sich eine Veränderung in der Lehre nicht nur wünschen, sondern auch laut dazu aufrufen.
Drei Studierende, die sich mit der aktuellen ökonomischen Lehre nicht zufrieden geben wollenm, sind Gustav Thiele von der Gesellschaft für Plurale Ökonomik in Deutschland und Bededikt Göhmann und Franziska Disslbacher von der Gesellschaft für Plurale Ökonomik Wien. Von ihnen wollte ich erfahren, was mit der ökonomischen Lehre momentan nicht stimmt.
O-TON: (2) LEHRE
Es geht demnach vor allem darum, dass die ökonomische Lehre von einer Theorie dominiert wird und alternative Ansätze kaum Raum finden. Bei dieser dominanten Theorie handelt es sich um die Neoklassik und Ansätzen, die auf der Neoklassik basieren. Benedikt Göhmann erklärt, warum diese neoklassischen Ansätze problematisch sind:
O-TON: (3) THEORIE
Freier Wettbewerb, deregulieren, den Markt entfesseln. Diese Schlagworte hören sich doch sehr vertraut an. Das zeigt, wie stark die dominante ökonomische Theorie Politik und Gesellschaft beeinflusst. Doch welche Konsequenzen hat dieses Wirtschaftsdenken für die Gesellschaft? Darüber habe ich mit dem Wirtschaftsprofessor Wilfried Altzinger von der WU Wien gesprochen, der den Aufruf der Studierenden unterstützt.
O-TON: (4) LOBBYS
Eine Theorie dominiert das gesamte wirtschaftliche Denken, wesentliche Annahmen dieser Theorie sind vollkommen unrealistisch und zentrale Fragestellungen über Macht und Institutionen werden in der ökonomischen Lehre nicht berücksichtigt. Höchste Zeit also für ein Umdenken! Das meinen auch die Studierenden hinter dem Internationalen studentischen Aufruf für eine Plurale Ökonomik. Mit Pluralismus ist eine Vielfalt der Meinungen und Theorien gemeint. Im Aufruf für eine Plurale Ökonomik heißt es auch:
O-TON: (5) DIENST
Da stellt sich die Frage, in wessen Dienst die aktuelle ökonomische Lehre steht. Dazu meinen Franziska Disslbacher und Bededikt Göhmann von der Gesellschaft für Plurale Ökonomik Wien:
O-TON: (6) KAPITAL
Demnach steht die aktuelle ökonomische Lehre im Dienst jener, die jetzt viel Macht haben. Oder sie ist sowieso schon zum Selbstzweck verkommen. Dagegen wehren sich die Studierenden hinter dem Internationalen studentischen Aufruf für eine Plurale Ökonomik. Einer von ihnen, nämlich Gustav Thiele von der Gesellschaft für Plurale Ökonomik in Deutschland, erklärt uns zum Schluss, was mit diesem Aufruf erreicht werden soll:
O-TON: (7) WUNSCH
VON UNTEN – Das Nachrichtenmagazin auf Radio Helsinki
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