Die politische Macht des Radios

14.02.2025

Zum heutigen Weltradiotag: Eröffnung der Ausstellung „Es funkt! Österreich zwischen Propaganda und Protest“ und ein Appell des Freien Rundfunks in Österreich zum Erhalt der Medienvielfalt

Eine neue Ausstellung im Haus der Geschichte Österreich macht österreichische Zeitgeschichte mittels Hörbilder erlebbar. Im Fokus steht die Rolle des Radios, das im Laufe der politischen Entwicklungen unterschiedliche Funktionen einnahm: vom Werkzeug für Propaganda bis zum Raum für Protest.  Seit über 100 Jahren ist Radio ein politisches Medium, ein Sprachrohr für die Gesellschaft, das Meinungen prägt und Macht verschieben kann.

Die Hör-Ausstellung ist bis 6. Jänner 2026 im hdgö in Wien zu sehen – und vor allem zu hören! Infos unter: hdgoe.at/es-funkt

Ausgangspunkt sind sechs historische Schlüsselmomente: An diesen Zeitpunkten veränderten sich die Möglichkeiten entscheidend, Informationen zu erhalten und zu verbreiten.

Auch Aufnahmen der frühen Radiopirat*innen sind in der Ausstellung zu hören. Die Radiopiraterie habe das Entstehen einer medialen Zivilgesellschaft erst möglich gemacht.

Fragen, die in der Ausstellung aufgeworfen werden, sind heute ebenso brisant: Wie stark prägen Medien die Meinungsbildung und den Alltag? Wie haben Menschen ihre Stimme erhoben? Und welche Rolle spielen unabhängige Berichterstattung und vielfältige Perspektiven für die Demokratie?

Appell zum Erhalt der Medienvielfalt
Freie Radios und Community TVs stehen für eine offene und unabhängige Berichterstattung, die besonders lokalen Gemeinschaften, Vereinen und rund 3000 ehrenamtlichen Medienschaffenden aus dem ländlichen, wie urbanen Raum eine Stimme gibt. Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ standen Kürzungen der Bundesfinanzierung des nichtkommerziellen Privatrundfunks im Raum. In den geleakten Verhandlungsprotokollen hieß es: „Nichtkommerzieller Rundfunk soll zu wirtschaftlich unabhängigeren Medien weiterentwickelt werden.“ Für die Freien Radios und Community TVs wäre das existenzbedrohend! In Oberösterreich stammen etwa zwei Drittel der Finanzierung aus den medienpolitischen Mitteln des Bundes. Siehe Stellungnahme: Hände weg vom nichtkommerziellen Rundfunk!

Auch wenn die Koalitionsverhandlungen nun gescheitert sind, ist die Sorge um den Erhalt der Medienvielfalt keinesfalls vom Tisch. Vor allem in Zeiten, wo sogenannte „alternative Medien“ mit der Verbreitung von Desinformation in der gesellschaftlichen Meinungsbildung mitmischen. Wie der Standard außerdem berichtet wollte die ÖVP Förderungen im nichtkommerziellen Rundfunk schon in den Dreierverhandlungen mit SPÖ und Neos kürzen.

Der Verband Freier Rundfunk Österreich (VFRÖ) fordert eine künftige Regierung auf, sich klar für den Erhalt eines vielfältigen Mediensystems einzusetzen und sich klar zur Förderung des 3. Rundfunksektors zu bekennen:

„Es ist Aufgabe der Politik, sicherzustellen, dass die Freien Radios und Community TVs weiterhin ihre öffentliche Aufgabe im Bereich Information, Medienkompetenzvermittlung und als österreichische Plattformen für lokale Kultur und Musik erfüllen können“, heißt es in einer Presseaussendung. Hier geht’s zur Presseaussendung.

 

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Thema:Society Radiomacher_in:Marina Wetzlmaier
Sprache: German
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