Die Krise verstehen – und politisch handeln. – Teil 4
Die Krise verstehen – und politisch handeln. – Vortrag vom 28. Jänner 2014 mit Gabriele Michalitsch
Die Krise verstehen – und politisch handeln. – Teil 4: Vortrag ‚Emanzipation statt Depression. Feministische Revisionen der Krisenoptionen.‘ mit Gabriele Michalitsch im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Die Krise verstehen – und politisch handeln.‘ am 28. Jänner 2014.
Referentin:
Gabriele Michalitsch, Ökonomin und Politologin mit den Forschungsschwerpunkten politische Ökonomie, feministische Ökonomie und politische Theorie.
Moderation:
Alexandra Weiss, Politikwissenschafterin, Büro für Gleichstellung und Gender Studies, Universität Innsbruck
(Sorry für die z.T. schlechte Qualität, bedingt durch die Technik am Veranstaltungsort)
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Die Krise verstehen –und politisch handeln
Krisenhafte Entwicklungen in unseren Gesellschaften treten immer deutlicher zu Tage und manifestieren sich nicht nur in einer Krise der Ökonomie. Viele sprechen von einer multiplen oder einer Vielfachkrise,die auch die Bereicheder Reproduktion, der Ökologie, der Demokratie, der Bildung,derGeschlechter-oder Generationenverhältnisseerfasst. Das gegenwärtige Krisenmanagement durch Staat und Markt zielt an diesen Dimensionen aber vorbei und gerät in Kritik, weil dieselben Mechanismen – zum Teil noch verschärft – wie vor der Krise von 2008 verfolgt werden. Daraus resultiert nicht nur eine wachsende Arbeitslosigkeit, denn obwohl diverse Prognosen regelmäßig eine Besserung der Situation versprechen, erweisen sie sich dann immer wieder als Fehldiagnosen. Wesentliche Folge der Sparpolitik ist auch, dass die politische und wirtschaftliche Macht der ArbeitnehmerInnen fortlaufend und nachhaltig geschwächt wird und die Lebensbedingungen eines Großteils der Menschen als nachrangig behandelt werden.
Insofern gilt es heute über eine Neuordnung der Prioritäten in der Wirtschaftspolitik zu diskutieren, die an der sozialen, kulturellen und politischen Teilhabe aller Menschen und am Allgemeinwohl orientiert sein müssen. Denn unter den gegenwärtigen Bedingungen haben immer mehr Menschen kaum noch Perspektiven auf eine Integration in die Gesellschaft und werden als „Überflüssige“ an den Rand gedrängt. Das wirft für demokratische Gesellschaftenenorme Probleme auf, da politische Teilhabe und demokratische Entwicklungein Mindestmaß an sozialerGerechtigkeit und Umverteilung von Ressourcen und Machtbrauchen. Ansonsten besteht die Gefahr von verschärften gesellschaftlichen Spaltungen, die den sozialen Zusammenhalt unterminieren.
Lösungsstrategien für die gegenwärtigen Krisen müssen sich aber von jenen des 20. Jahrhunderts unterscheiden, waren diese doch sehr eng an ökonomisches Wachstum gekoppelt. Heute besteht weitgehende Einigkeitdarüber, dass der Ressourcenverbrauch der vergangenen Jahrzehnte nicht ungemindert fortgesetzt werden kann. Neben den sozialen, treten auch die ökologischen Grenzen des Wachstums immer deutlicher in den Vordergrund. Vor dem Hintergrund einer „Krise der Reproduktion“ sind auch Strategien gefragt, wie bei zunehmender Erwerbsbeteiligung Sorge – und Erziehungsaufgaben neu organisiert werden müssen. Das bedeutet zum einen, dass eine stärkere Vergesellschaftung gefordert ist und zum anderen über Arbeitszeitreduktion nachgedacht werden muss.
Ganz im Sinn des Titels der Veranstaltungsreihe „Die Krise verstehen – und politisch handeln“ ist es Ziel der Vorträge und Diskussionen sowohl Analysen als auch Lösungsstrategien für die gegenwärtigen krisenhaften Entwicklungen inunserer Gesellschaft zu diskutieren und aufzuzeigen.
Die Veranstaltungsreihe ‚Systemfehler: Spaltungsrhetorik als Entpolitisierung von Ungleichheit‚ ist eine Kooperation des Büros für Gleichstellung und Gender Studies / Universität Innsbruck, der AK-Tirol, dem ÖGB-Tirol und dem AMS-Tirol.
Nähere Infos unter www.uibk.ac.at/leopoldine/gender-studies/veranstaltungen
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