Die Erklärung von Graz: Eine kritische Geschichte des Entwicklungsbegriffes.
Nachholende Entwicklung ist praktisch unmöglichl! Selbst bei geringem Wirtschaftswachstum der Industriestaaten und zweistelligen Wachstumsraten in der sogenannten „Dritten Welt“ würde der globale Süden nicht mehr aufholen können – zu groß sind die Disparitäten! Die 0,7% des BSP pro OECD Staat (vereinbarte Quote an staatlichen Entwicklungsgeldern der Industriestaaten) sind ein Hohn:
Zuletzt profitieren die Industriestaaten:
– Global werden ca. 100Mrd. US$ Entwicklungshilfegelder ausgegeben (2008)…dies wird „relativiert“ durch:
– die Schuldendienste der armen Staaten betragen 450Mrd. US$ !
– MigrantInnen aus Entwicklungsstaaten transferieren 250Mrd. US$ (!) in ihre Heimatländer…
Dr. Karl Kumpfmüller spannt einen weiten Bogen vom Merkantilismus, das Zeitalter des Imperialismus bis zum Neoliberalismus bzw. Neo-Kolonialismus. Seine Kritik fokussierte auf das kapitalische Paradigma; die Kapitalakkumulation zulasten der Verarmung von Staaten; den eindimensionalen Entwicklungsbegriff, der mit einem rassistischen Konzept der Unterentwickelten einhergeht. Abschliessend schlägt Karl Kumpfmüller Lösungen vor, die eine Demokratisierung globalen Wirtschaftens und Verteilungsgerechtigkeit einleiten sollen.
Karl Kumpfmüller ist Friedensforscher, Sozialhistoriker und Leiter des neuen Masterstudiums „Global Studies“ an der Universität Graz. Er ist auch Mitbegründer des Friedenszentrums an der Burg Schlaining.
Anfang der 70er Jahre begann eine Gruppe von GrazerInnen mit Selbstbesteuerung für die Dritte Welt. Aus dieser Initiative entwickelte sich die ERKLÄRUNG VON GRAZ, ein Verein für solidarische Entwicklung mit den Ländern des Südens.
„…Wir sind überzeugt, dass Erfolgs- und Konsumzwang dem Wert unseres Lebens abträglich sind und setzen deshalb einen kleinen Teil unseres Wohlstands für die Finanzierung von Projekten der autonomen Entwicklung an einzelnen Orten in den Ländern des Südens ein. Wir wählen die von uns finanzierten Projekte selbst aus und legen großen Wert auf einen direkten Kontakt mit den Personen, die die Projekte vor Ort betreuen…“
Erklärung von Graz: http://www.evg-eza.org/index.php
Global Studies / Uni-Graz: http://www.kfunigraz.ac.at/globalstudies/
Ähnliche Beiträge
- Was wir tun: Vereine in Lateinamerika aus der Sendereihe „COCOYOC“ 14.10.2011 | Radio Helsinki
- Apropos – das Straßenmagazin: Schuldenfalle aus der Sendereihe „Apropos – Das Straßenmagazin“ 12.10.2011 | Radiofabrik
- „AfreakMED und die medizinische Versorgung in Afrika“ aus der Sendereihe „Sweetspot“ 29.09.2011 | Orange 94.0
- Was bleibt? Die Ehre? – Arbeit ist es so oder so. aus der Sendereihe „Nicht Umsonst“ 24.09.2011 | Gemeinschaftsprogramme
- Zahnersatz – wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? aus der Sendereihe „Apropos – Das Straßenmagazin“ 19.09.2011 | Radiofabrik
- Interview mit August Liska, Verein „Eine Welt aktiv“ aus der Sendereihe „Latin Lounge Radio“ 31.08.2011 | Orange 94.0
- !!!Hausarbeit ist Arbeit!!! aus der Sendereihe „Globale Dialoge – Women on Air“ 27.07.2011 | Orange 94.0
- Gesundheitsprojekt für Apropos-VerkäuferInnen aus der Sendereihe „Apropos – Das Straßenmagazin“ 14.07.2011 | Radiofabrik
- Arbeitsrechte für Domestic Workers aus der Sendereihe „Globale Dialoge – Women on Air“ 26.06.2011 | Orange 94.0
- Kapitalistischer Fortschritt und überflüssige Bevölkerung aus der Sendereihe „Kapitalismuskritik (Ex-Vekks)“ 25.06.2011 | Orange 94.0