Die Anfänge des FROzines
Im FRO25+ Diskursiv Gespräch erzählt Petra Roth Hopfgartner wie sie damals vor 25 Jahren zu Radio FRO gekommen ist und wie sie die Redaktionsleitung übernommen hat.
An den Beginn ihrer FROzine Zeit kann sich Petra gar nicht mehr so genau erinnern. Das ist mittlerweile schon 25 Jahre her. Zu ihrer Arbeit als FROzine Leiterin ist so nach und nach und eher zufällig gekommen. Eine Freundin hat sie gefragt, ob ihr Radiomachen nicht Spaß machen würde. Dadurch hat Petra ihre erste Sendung „Stahlstadtkinder“ gemacht. Damals auf Minidisc aufgenommen, wie sie lachend erzählt. Zum FROzine kam sie dann über den damaligen Geschäftsführer Alex Baratsits, den sie vom Studieren an der Johannes Kepler Universität (JKU) kannte. Er hat ihr angeboten, sich doch mal eine Redaktionssitzung anzuschauen. Wirklich gewusst, was das FROzine ist, hat Petra nicht. Baratsis und Georg Ritter waren laut ihr damals die treibende Kraft im FROzine. Journalistische Erfahrung hatte Petra nicht, laut ihr war das Tun an sich ihre Ausbildung. Nach und nach wurden dann aber doch Workshops angeboten, in denen unter anderem kritischer Journalismus, Medienrecht oder technische Voraussetzungen gelehrt wurden.
Die Redaktion hat versucht, Themen aufzugreifen, die in den anderen Medien nicht thematisiert wurden. Es sollte auch ein anderer Blickwinkel auf Themen eingenommen werden. Petra Roth-Hopfgartner sagt: „Das war uns recht wichtig und zu diesem Zeitpunkt haben wir geglaubt, dass das der richtige Weg ist und wir müssen uns nicht an irgendwelche Normen oder so halten, sondern wichtig ist, dass man die Themen kritisch bespricht und dass diejenigen, die sonst nirgendwo zu Wort kommt bei uns einen Platz finden.“
Politische Themen waren Petra wichtig, sie selbst war damals für die ÖH KSV-Linke Liste aktiv. Dieses Interesse hat sich im FROzine Programm widergespiegelt. Manche Tage waren damals schon Fixpunkte, wie der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der am 25. November stattfindet. Oder der 8. März, Frauenkampftag: Es gab, wie heute immer noch, einen ganzen Tag Sondersendungen zu frauenpolitischen Themen und der Fokus lag darauf, dass Frauen On Air gehen sollen.
Die Redaktion des FROzines setzte sich damals anfangs aus ungefähr zehn Personen zusammen. „Man hat halt Freunde, Freundinnen gekannt. Die hat man dann gefragt, ob sie nicht mal Radion zu machen wollen. Die sind dann geblieben, oder haben nur einmal vorbeigeschaut. Es war am Anfang eher ein Bekanntenkreis.“
Als Ende der Neunziger der Kosovokrieg begann, gab es in Linz Demonstrationen gegen den Krieg. Das FROzine war vor Ort und konnte dank technischer Unterstützung von servus.at, die auch heute noch für die FRO Server und Daten zuständig sind, live vom Linzer Hauptplatz senden. Die Redakteur*innen konnten mit ihren Handys ins Studio verbunden werden. Ziemlich innovativ, wenn man bedenkt, dass damals Handys gerade erst aufgekommen sind. Die Zeit bei FRO hat Petra so in Erinnerung: “Im Prinzip haben wir in diesem Haus, der Stadtwerkstatt, gewohnt. Wir sind nur zum Schlafen nach Hause gegangen, die meiste Zeit haben wir hier verbracht.”
Dieser Arbeitsalltag war für Petra aber nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr möglich, sie ist in die Privatwirtschaft gewechselt. Für das FROzine wünscht sie sich, dass es nicht aufhört, kritische Fragen zu stellen.