Der Ukraine-Krieg, seine Akteure. Teil 2
Über die Beweggründe und Verfaßtheit Rußlands, des Irans und Nordkoreas
1. Rußland hat seit dem Zerfall der Sowjetunion einen gelinde gesagt steinigen Weg hinter sich.
Nach den turblenten 90-er Jahren, die in Rußland als eine zweite „Zeit der Wirren“ betrachtet werden, ähnlich den 15 Jahren nach dem Tod Iwans des Schrecklichen, hat sich dieser Staat seit dem Amtsantritt Putins um die Jahrtausendwende wieder konsolidiert.
Das ist der Grund für den Haß gegen Vladimir Vladimirowitsch: Daß er den größten Staat der Welt vor dem Zerfall bewahrt und wieder zu einer Großmacht gemacht hat.
2. Der Iran steht praktisch seit dem Sturz des Schah, also seit über 40 Jahren unter Sanktionen. Er ist ein Beispiel für ein Land, das trotz Sanktionen irgendwie funktioniert und in gewissem Grade sogar prosperiert. Wie der Iran das macht, wäre eine eigene Sendung wert, das läßt sich im Rahmen dieser Sendung nicht abhandeln.
Das iranische Atomprogramm geht auf die Zeiten des Schahs von Persien zurück.
Der Schah war an Atomenergie interessiert, weil er die Öl- und Gas-Vorkommen des Iran als Devisenquelle nutzen und deshalb im Inland eine eigene, auf Atomenergie beruhende Energieversorgung schaffen wollte.
An der Entwicklung iranischer AKWs waren in den 1970-er Jahren europäische Firmen und israelische Wissenschaftler beteiligt. Die Europäer dachten eher an Geschäfte, die Israelis waren von staatlicher Seite an dieser Technologie interessiert.
Sowohl die israelische als auch die iranische Atombombe wurden also seinerzeit, in ihren Anfängen, in Kooperation entwickelt – natürlich damals unter dem Mantel der „friedlichen Nutzung der Atomenergie“.
3. Die Teilung und auch Besatzung Koreas wurde noch während des II. Weltkriegs zwischen den USA und der Sowjetunion festgelegt. Von 1945 bis 1950 befanden sich beide Teile unter der Besatzung der Sowjetunion bzw. der USA.
Der Versuch der nordkoreanischen Regierung, mit Hilfe der SU den Süden zu annektieren, führte 1950 zum 3 Jahre dauernden Koreakrieg. Der war Ergebnis des inzwischen offiziell ausgerufenen Kalten Krieges und des „Containments“, also der Bekämpfung des kommunistischen Einflusses um jeden Preis. Der Koreakrieg ging ohne Sieger aus und verfestigte die Teilung des Landes.
Es ist erwähnenswert, daß entgegen verbreiteten Vorstellungen die Teilung des Landes nicht ein Ergebnis des Koreakriges ist, sondern diesem vorangeht.
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4. Die Ukraine hatte lange Zeit keine Staatsräson, was sich unter anderem in einer unsicheren Außenpolitk, einem ständigen Lavieren zwischen Ost und West ausdrückte. Die Unabhängigkeit ist nämlich ein logisch negatives Ziel, die keinen positiven Inhalt hergibt.
Spätestens seit dem Majdan 2014 hat sich jedoch unter der in der Ukraine verbliebenen Politikermannschaft Einigkeit durchgesetzt, daß sie zu einer Art großen Grenzposten der NATO gegen Rußland werden will.