Demokratie. Vom Mut, die Welt zu verändern
Im Herbst ist im Züricher Atrium Verlag die Graphic Novel „Demokratie. Eine Geschichte vom Mut, die Welt zu verändern“ erschienen. Der Autor ist der in Athen lebende Illustrator Alecos Papadatos, einer der Köpfe hinter dem Graphic-Novel-Bestseller Logicomix (Atrium, 2010). Christa Edlmayr hat mit dem Autor über das Entstehen dieses besonderen Buches, über die Produktionsbedingungen und über aktuelle Bezüge zur Lage in Griechenland gesprochen. Außerdem im FROzine: „Es wird immer schwieriger, zwischen Kunst und Werbung zu unterscheiden“ – Ein Beitrag zur Rolle von Street Art in London.
Graphic Novel „Demokratie“
Wir befinden uns in Athen im 6. Jhdt. v. Christus. Mittels Rückblenden wird die Geschichte von der Entstehung der athenischen Demokratie erzählt: Sie läuft entlang von der Geschichte des Erwachsenwerdens der fiktiven Hauptfigur Leander, einem jungen Maler und Künstler, der viele Proben bestehen und allerhand Zweifeln begegnen muss. In seiner komplexen und dichten Erzählweise, mit originellen Texten und Bildern ist diese Graphic Novel so etwas wie eine einprägsame, intensive Geschichtestunde.
„Wir haben alles gesehen und alles probiert: Monarchie, Tyrannei, Die Macht der Wenigen. Und jetzt stehen wir an einem brutalen Wendepunkt, an dem eine Gesellschaftsform in eine andere übergeht.“ So spricht Kleisthenes in seiner Rede vor dem Rat in Athen in „Demokratie“. Der Politiker und Staatsmann wird wegen seiner Reformideen von Vielen als „Vater der Demokratie“ angesehen, wenngleich die Historiker*innen sich auch nicht einig sind. Einige sehen in ihm einen selbstlosen Reformer, andere einen manipulativen Opportunisten. Ein revolutionärer Staatsmann war er in jedem Fall. Die Graphic Novel „Demokratie“ will zeigen, welch großen Einfluss er in der Weltgeschichte hat, indem er mit seinem Konzept der „Zehn Phylen“ allen Bürger*innen das Recht zur Mitbestimmung gab.
Im Buch begegnen Leander und Kleisthenes einander in Delphi. Die Leser*innen erfahren nicht nur von der zweifelhaften Rolle des Orakels. Alecos Papadatos und seine Co-Autoren Abraham Kawa und Annie Di Donna lassen auch die griechischen Götter auf eine feinsinnige Weise zu uns sprechen. Stimmig das Nachwort der Autor*innen: In „Demokratie“ gibt es nicht nur eine, sondern mehrere Wahrheiten – so viele, wie wir hineinpacken konnten. Die Geschichte der Demokratie ist keine, die sich in grauer Vorzeit abgespielt hat. Sie ist ein bis heute andauernder Kampf, der Tag für Tag von Neuem geführt werden muss. Beitrag nachhören
Kunst ≠ Werbung
„Es wird immer schwieriger, zwischen Kunst und Werbung zu unterscheiden“ – Die Rolle von Street Art in London
Im Londoner Osten findet sich eine der größten und bedeutendsten Street Art-Szenen der Gegenwart. Nicht nur die großen, bekannten KünstlerInnen wie stik, Banksy und Space Invader arbeiten dort. Es ist eine ganze Szene, die das Gesicht der Gegend prägt. Gleichzeitig verändert sich die Gegen immer mehr, aus alten, etwas heruntergekommenen Gebäuden werden Cafés und Läden für die großen Ketten. Damit steigen die Preise, viele können die Mieten nicht mehr bezahlen und ziehen weg. Andererseits zieht die öffentliche Kunst aber auch viele Leute an. Allein schon der Begriff „Street Art“ spiegelt diese Entwicklung: Was früher abschätzig „Graffiti“ genannt wurde und nach wie vor oft illegal ist, wird heute gern als Kunstform geadelt. Was haben die KünstlerInnen und ihre Werke dazu zu sagen, wie verhalten sie sich zu dieser Veränderung? Und inwiefern sind sie auch ein Teil davon und profitieren von der neuen Aufmerksamkeit für ihre Arbeit? Darüber und über die Kommerzialisierung von Street Art haben die KollegInnen von Radio Deyeckland mit einem der Künstler gesprochen.
Am Mikrophon: Rosi Kröll
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