Demo gegen den Burschenbundball | Belastete Straßennamen in Wels
Demo gegen den Burschenbundball in Linz
Am 4. Februar fand in Linz eine Demonstration gegen den Burschenbundball statt. Organisiert wurde sie vom Bündnis Linz gegen Rechts. Teilgenommen haben laut dem Bündnis 1.200 Personen, die polizeiliche Einsatzleitung sprach von 650. Sie Von vielen Redner*innen wurde vor allem Landeshauptmann Thomas Stelzer kritisiert, da er den Ehrenschutz für den Burschenbundball übernimmt. Aylin Yilmaz hat die Demo begleitet und Interviews und Reden aufgenommen.
Eine der teilnehmenden Gruppen waren die Omas gegen Rechts. Helene Kaltenböck, die Landessprecherin der Omas Oberösterreich hatte klare Worte an Stelzer:
Herr Landeshauptmann Stelzer, uns gefällt das überhaupt nicht, dass Sie da den Ehrenschutz geben. Sie machen dadurch die FPÖ zu einer anerkannten Partei und bieten ihnen eine Bühne, die ihnen nicht zusteht. Bitte unterlassen Sie das in Zukunft und am besten beenden Sie die Koalition mit der FPÖ in Oberösterreich.
Die Demo startete am Platz vor dem Ars Electronica Center und bewegte sich über die Nibelungenbrücke Richtung Martin-Luther-Platz. Am Taubenmarkt gab es einen Zwischenstopp mit Reden. Eva Reiter, von Linz gegen Rechts sprach dort explizit die Regierungsmitglieder an, die den Burschenbundball besuchen würden.
Wir stehen hier, ganz in der Nähe vom Landhaus und wir stehen hier nicht ohne Grund. Sondern weil am Burschenbundball leider auch viele Mitglieder von unserer Landesregierung ihr Tanzbein schwingen werden. Die de facto FPÖ Burschenschaft Arminia Czernowitz lädt zum Burschenbundball. […] Aber Burschenschaften sind nicht nur ein Sammelsurium altmodischer Männer, die an alten Traditionen hängen. Sonst könnte man sie gar nicht von der ÖVP unterscheiden. Und die Burschenschaft Arminia Czernowitz ist nicht nur ein Verein von irgendwelchen verwirrten Rechten, sondern eine rechtsextreme Vereinigung.
Am Ende der Demo gab es nochmals Reden und eine musikalische Begleitung der Linzer Band Bucaneros.
Belastetes Pflaster
„Wie ist es möglich, dass Menschen wie Franz Resl nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Karriere machen konnten und sogar mit Straßennamen geehrt wurden?“
… das haben sich Schüler*innen des BRG Wels Wallererstraße gefragt. Zurecht: denn Franz Resl war ein Nationalsozialist der ersten Stunde. Als NS-Propagandist verbreitete er über Rundfunk und Printmedien einen radikalen Antisemitismus. In Wels ist die Franz-Resl-Straße nach ihm benannt. Auf dem Straßenschild wird er lediglich als „Linzer Mundartdichter und Humorist“ beschrieben.
In Linz hat der Stadtsenat noch im Dezember 2022 beschlossen den Reslweg umzubenennen. Ebenso drei weitere Straßen: Porscheweg, Gföllnerstraße und die Pfitznerstraße. Der Beschluss ist auf Empfehlung einer Historikerkommission erfolgt, die in Linz Straßennamen auf ihre historische Belastung untersucht hat. 64 Straßen sind dabei identifiziert worden, die genannten vier Namen gelten als besonders gravierend. Das Linzer Stadtarchiv arbeitet derzeit Vorschläge für die Neubenennungen aus. In Wels prüft das Stadtarchiv derzeit noch ob und wie im Fall Franz-Resl-Straße gehandelt werden sollte.
Die Schüler*innen des Wallerergymnasiums haben in der Zwischenzeit im Rahmen eines Schulprojekts selbst recherchiert. Das Ergebnis haben sie in Form einer Multimediapräsentation bei einem Wettbewerb der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung eingereicht. Betreut hat sie dabei Johannes Müller, Lehrer für Geschichte und Politische Bildung.
FROzine-Redakteurin Marina Wetzlmaier hat die Schüler*innen in der Klasse besucht und gefragt was ihre Erkenntnisse aus dem Projekt sind.
Die Welser Initiative gegen Faschismus hat das Thema „Franz-Resl-Straße“ bereits im Vorjahr in die Öffentlichkeit gebracht. Sie spricht sich für eine Umbenennung der Straße aus und schlägt vor sie nach dem jüngsten NS-Opfer in Wels zu benennen: Elfriede Grünberg. Der Vorsitzende der Initiative, Werner Retzl, spricht im Interview mehr über den Umgang mit braunen Flecken in Wels.
Benefizlesung im Arcobaleno
Schon morgen, am Mittwoch, den 8.2.2023, findet eine Benefizlesung im Verein Begegnung Arcobaleno statt. Der Verein ist ein Begegnungszentrum von Einheimischen und Zugewanderten. Sie bieten Bildungs- und Freizeitangebote, sowie Beratungen an. Bei der Veranstaltung morgen, wird der Autor Leo F. Aichhorn aus seinem Buch „Geschichten, die Mut machen“ lesen.
Hier der Ankündigungstext von Arcobalenos Homepage:
„Die heutige Jugend steht vor großen Herausforderungen durch die Digitalisierung, Globalisierung und Ökologisierung. Die Auswirkungen sind ebenso weitreichend, wie sie den Generationen im 20. Jahrhundert durch Weltkriege, Wiederaufbau und Hungerjahre abverlangt wurden. Letztere schafften es, weil sie an sich glaubten und der Wandel alternativlos war. Der Sozial- und Wirtschaftswissenschafter Leo F. Aichhorn erlaubt mit seinen erlebten Geschichten einen selektiven Einblick in das damalige Landleben und seine Veränderungen. Seine Storys sollen vor allem jenen Mut machen, die glauben vor unlösbaren Problemen zu stehen.
Sämtliche Erlöse des Abends kommen der Integrationsarbeit des Arcobalenos zu Gute!“
Adresse: Friedhofstraße 6, 4020 Linz
Uhrzeit: 18:30
Eintritt: Spende
***
Moderation: Aylin Yilmaz
CC-Musik:
Emerald Park – Obscured By Lies
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