Das Recht nicht vergessen zu werden
Ein Projekt der Stadt Linz erforscht die Verfolgung von homosexuellen Personen unter dem NS-Regime. Im Interview Gernot Wartner von der HOSI Linz. | Und: Kontroverse Windkraft.
Die Stadt Linz möchte sich einem “blinden Fleck” in der Geschichtsschreibung widmen: der Verfolgung homosexueller Personen während der Zeit des Nationalsozialismus. Diese Verfolgungsgeschichte soll im Rahmen eines Forschungsprojekts aufgearbeitet und die Ergebnisse im Jahr 2026 in einem Sammelband veröffentlicht werden. Am 17. August luden Vizebürgermeisterin Tina Blöchl, Bildungsstadträtin Eva Schobesberger und der Dirketor des Archivs der Stadt Linz Walter Schuster, ins Alte Rathaus, um das Projekt vorzustellen:
In Österreich wurden seit 1852 homosexuelle Personen wegen „Unzucht“ strafrechtlich verfolgt. Das österreichische Strafrecht war strenger als das deutsche, da es auch lesbische Homosexualität unter Strafe gestellt hat. Nach Ende des Krieges blieb die gerichtliche Verfolgung weiter aufrecht und intensivierte sich in den 1950er Jahren sogar. Der entsprechende Strafrechtsparagraph aus dem Jahr 1852 wurde erst 1971 abgeschafft. Den letzten Strafrechtsparagrafen gegen homosexuelle Liebe hob der Verfassungsgerichtshof 2002 als verfassungswidrig auf. Eine Vorstrafentilgung ist nur auf Antrag und eine Entschädigung nach dem Opferfürsorgegesetz ist erst seit 2005 möglich – ein Versäumnis vonseiten des Staates, kritisiert Gernot Wartner von der HOSI Linz (Homosexuelle Initiative Linz). Denn viele der Opfer und Zeitzeug*innen von damals leben heute nicht mehr.
„Es geht darum den Opfern spät, aber doch, ein Gesicht zu geben. Spät, aber doch, Anerkennung und Respekt zu zollen. Ihnen spät, aber doch, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Das wäre uns sehr wichtig”, sagt Wartner im Interview.
Er gibt einen Überblick zur Verfolgungsgeschichte in Österreich, spricht über den “Rosa Winkel” als Zeichen der Unterdrückung, aber auch Symbol des Widerstands und schildert, wie zeitgemäßes Gedenken an die Opfer aussehen kann.
Oberösterreich als Windkraftland
Es ist schon einige Jahre her, dass Oberösterreich als ein Musterbeispiel galt, wenn es um den heimischen Ausbau von Windenergie ging. Dies müsse allerdings nicht so sein. Obmann Joachim Payr und Geschäftsführer Stefan Moidl von der Interessens Gemeinschaft Windkraft, stellten vergangen Juli einen Plan vor, wie Windkraft in Oberösterreich genutzt werden könne, um bis 2030 drei Terawattstunden des heimischen Stromverbrauchs zu decken. Dafür bräuchte es allerdings nicht nur viele neue Windkraftanlagen sondern auch veränderte Rahmenbedingungen.
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