Daniel Nachbaur: Soll es brennen
„Bisweilen sind es die ganz unerheblichen Momente im Leben, in denen unsere vertraute Sicht auf die Dinge am Fundamentalsten erschüttert wird. Dann taucht im Alltäglichen auf einmal das Ungeheuerliche und Absurde auf. Nur eine kurze Rhythmusstörung und danach geht’s wie gewohnt weiter? Beherzigen oder vergessen? Zeichen oder Zufall? Da ist der ausgebrannte Vorstandsvorsitzende einer Liftgesellschaft, der in den Nächten vom Bau einer futuristischen Gletscherstadt träumt und tagsüber in der Rehaklinik Ofenanzünder bastelt. Zwei Freundinnen, die einen alten Brauch wiederbeleben wollen und dabei einen unfreiwilligen Blick hinter eine Maske werfen. Oder der vereinsamte Alt-68er, der nun Kolumnen für eine rechtsnationale Wochenzeitung schreibt, und am Heiligen Abend überraschend Kinderbesuch erhält. Was die Protagonisten in diesen Erzählungen erkennen, ist wenig und doch zugleich das Möglichste: Unsere Welt. Von jetzt und heute. Von gestern. Und auch von morgen. Harmlos und gefährlich, ungreifbar und unüberwindlich. Und gelegentlich blitzt für Augenblicke die Utopie auf.“ (Quelle: Edition Tandem) Der Autor im Gespräch mit Daniela Fürst. Das Buch ist in der Edition Tandem erschienen.