„Anheuern“ per Mausklick: Das Phänomen Crowdwork
Sind Online-Dienstleistungsplattformen, die Arbeitsaufgaben an eine anonyme Masse von Crowdworker*innen vergeben, die Zukunft? Wer arbeitet hier für wen? Haben wir es mit freier, ortsungebundener Arbeit im besten Sinn zu tun oder vielmehr mit einem „eBay für Arbeitskräfte“? Welche arbeitsrechtlichen Fragen lassen sich an diese neue(n) Arbeitsform(en) stellen?
Zwei Expert*innen, die sich in Österreich mit dem Crowdwork-Phänomen beschäftigen, sind Sylvia Kuba und Michael Heiling (AK Wien). Für den vergangenen Momentum-Kongress haben sie ein Paper über digitale Arbeitsvermittlungsplattformen veröffentlicht. Sie untersuchen darin Fallbeispiele von hierzulande tätigen Unternehmen und bilden Hypothesen zur Struktur der damit verbundenen Arbeitsformen. Christa Edlmayr hat sie zum Gespräch getroffen.
Sylvia Kuba ist Referentin für das Themenfeld Digitalisierung in der Arbeiterkammer Wien. Michael Heiling ist ebendort Referent für die Branchen Energie, Bildung/Forschung, Werbung/Medien und Wirtschaftsdienstleistungen in der Abteilung Betriebswirtschaft.
Die Zukunft der Arbeit durchs Fernglas
Den Namen hat das Phänomen „Crowdwork“ von seinem Verwandten, dem „Crowdsourcing“. Vor zehn Jahren tauchte der Begriff im Tech-Magazin „Wired“ zum ersten Mal auf. Er ist eine Mischung aus „Crowd“ (Menschenmenge) und „Outsourcing“ und bezeichnet die „Auslagerung von bestimmten Aufgaben an eine undefinierte Masse an Menschen mittels eines offenen Aufrufs“ im Internet. Diese Definition stammt vom deutschen Wirtschaftsforscher Jan Marco Leimeister: Er nennt Crowdsourcing ein „Fernglas“, mit dem wir in die Zukunft der Arbeit blicken können. Als Arbeitsmodell, das im Bereich der Softwareentwicklung begonnen hat, könnte sich Crowdsourcing auf alle Bereiche ausdehnen, die sich digitalisieren lassen, so Leimeister.
Ein Buchtipp zum Thema:
Crowdwork – zurück in die Zukunft. Rechtliche, politische und ethische Fragen digitaler Arbeit, herausgegeben von Benner Christiane, erschienen im ÖGB-Verlag
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