Critical Mass ON AIR 27.11.20
Hintergrundinfos und „Song Cycle: vive la velorution“ für Massenchöre und Jazzquintet bringt Critical Mass ON AIR im November. 2014 startete die Tour de France in Großbritannien – mit einem Kulturfestival. Song Cycle umfasst Musikstile wie viktorianische Music hall, Folk, Minimalismus, Barbershop, Musiktheater und Jazz. Velorution – ein Anagramm aus dem Wort revolution – ist übrigens französisch für Critical Mass.
Dieser Begriff wiederum stammt aus dem US-Dokumentarfilm „Return of the Scorcher“ (1992). Der Streifen beleuchtet die Fahrradkultur in China und den Niederlanden. Er zeigt das Verhalten von Zweiradfahrern, die chinesische Kreuzungen ohne Ampeln problemlos zu überqueren verstanden: Verkehr staut dort bis er eine kritische Masse erreicht, an der er über die Kreuzung drängt und so den kreuzenden Verkehr zum Anhalten zwingt.
Die erste Critical Mass in Österreich rollte 1999 durch Wien, 2003 gab es sie weltweit in über 300 Städten, inzwischen allein ca. 150 im deutschsprachigen Raum. Im Internet lässt sich dazu einiges ergoogeln, es gibt Facebookseiten und –gruppen, eine (halbwegs aktuelle) Homepage www.criticalmass.at/ und auch die Wikipedia weiß einiges dazu.
Salzburg hat eine lange Tradition gemeinsamer Ausfahrten mit dem Rad!
Die erste „offizielle“ Critical Mass fand 2008 statt. Erik Schnaitl und Lukas Uitz hatten die Idee aus Linz mitgebracht. Gezählt wurden bei der Premiere 20 TeilnehmerInnen. Ältere Semester erinnern sich aber vielleicht noch an die 1980er-Jahre und danach:
Nach dem erfolgreichen Widerstand gegen die Eröffnung des AKW Zwentendorf und der knapp gewonnenen Volksabstimmung im Herbst 1978 organisierten sich zahlreiche Bürgerinitiativen im Bereich Energie und Verkehr. Am 9. Juni 1979 kam es zeitgleich in Wien, Graz, Linz und Salzburg zu ersten großen Fahrraddemos. Die Forderungen der 2. Salzburger Raddemo vom Juni 1981 – Veranstalter waren StudentInnen der Aktion Umwelt – lesen sich auch 4 Jahrzehnte später noch brandaktuell.
Ziemlich das einzige, was von der Salzburger Stadtpolitik in den vergangenen knapp 40 Jahren umgesetzt wurde – abgesehen von der Verhinderung einer riesigen Stadtautobahn quer durch die Stadt und das Landschaftsschutzgebiet Freisaal – sind Radunterführungen der Salzachbrücken und durchgehende Radwege an der Salzach; die sind aber stellenweise für die inzwischen weit mehr als eine Million Radlerinnen pro Jahr viel zu schmal.
Und das alles gibt es wohl kaum, weil die Politik es so gut mit den RadlerInnen meinte, sondern weil entsprechend Druck von unten kam. Und weil es den Autofahrern nicht weh getan hat.
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